Auch nach endgültigen Daten: Inflation im Euroraum erklimmt im Juni neues Rekordhoch
Die Inflation in der Eurozone hat im Juni wegen der hohen Energiepreise auch nach den endgültigen Daten ein neues Rekordniveau erreicht.
Die jährliche Inflationsrate stieg auf 8,6 (Vormonat: 8,1) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist die höchste Teuerungsrate seit Beginn der Euro-Einführung im Jahr 1999. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 1. Juli.
Die Inflationsrate liegt mehr als viermal so hoch wie die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB), die 2 Prozent Teuerung als optimalen Wert anpeilt. Wegen des anhaltenden Inflationsschubs hat die EZB eine Zinswende in Aussicht gestellt.
Bei der Sitzung am Donnerstag dürften die Währungshüter die Leitzinsen um jeweils 25 Basispunkte erhöhen. Es wäre die erste Zinserhöhung seit elf Jahren. Die EZB hat zudem weitere Schritte nach oben signalisiert; im September könnte es einen stärkeren Zinsschritt um 50 Basispunkte geben.
Die Energiepreise stiegen mit einer Jahresrate von 42,0 (39,1) Prozent und die Preise von Lebensmitteln, Alkohol und Tabak um 8,9 (7,5) Prozent. Die Teuerungsrate unverarbeiteter Nahrungsmitteln erhöhte sich auf 11,1 (9,0) Prozent. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 4,3 (4,2) Prozent und Dienstleistungen um 3,4 (3,5) Prozent.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, gab im Juni leicht nach. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) sank auf 3,7 (Vormonat: 3,8) Prozent. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im Juni in der Gesamtrate um 0,8 Prozent, in der Kernrate um 0,2 Prozent. Auch diese vorläufigen Daten wurden damit - wie von Volkswirten erwartet - bestätigt.
DJG/apo/smh
FRANKFURT (Dow Jones)
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