Hoffnungsschimmer

Aktien von Lufthansa, easyJet & Co.: Anleger sehen bei Luftfahrtwerten Lichtstreifen am Horizont

07.04.21 13:20 Uhr

Aktien von Lufthansa, easyJet & Co.: Anleger sehen bei Luftfahrtwerten Lichtstreifen am Horizont | finanzen.net

Hoffnungsschimmer für die von der Corona-Krise gebeutelten Fluggesellschaften haben am Mittwoch vielen Aktien aus der Branche Gewinne beschert.

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Nachdem die Anleger bereits am Dienstag die Genehmigung weiterer Staatshilfen für Air France gefeiert hatten, kamen nun positive Impulse von Ryanair. Die Papiere von Europas größtem Billigflieger machten anfängliche Kursverluste wett und notierten am Mittag in London 2,32 Prozent im Plus bei 16,97 GBP.

Allgemein herrscht in der Branche derzeit Zuversicht, dass die wegen der Pandemie verhängten internationalen Reisebeschränkungen weltweit allmählich gelockert werden könnten. Zuversichtlich stimmen dabei die Impf-Fortschritte in wichtigen Ländern wie den USA oder Großbritannien. Erst am Dienstag hatte der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognose erhöht.

In diesem Umfeld zogen die Anteilscheine der Lufthansa zur Wochenmitte in Frankfurt zeitweise um 3,37 Prozent auf 11,59 Euro an und gehörten damit zu den Favoriten im moderat steigenden MDAX, dem Index der mittelgroßen Werte. Für die Aktien von TUI ging es via XETRA 1,09 Prozent auf 4,65 GBP nach oben. Anteilsscheine von easyJet gewannen in London 1,54 Prozent auf 10,24 GBP hinzu. Dort stiegen auch die Titel von Wizz Air und International Consolidated Airlines um 3,30 Porzent auf 51,56 GBO bzw. 2,39 Prozent auf 2,18 GBP.

Am Mittwoch nahmen Anleger erleichtert zur Kenntnis, dass die Corona-Krise die Fluggesellschaft Ryanair im abgelaufenen Geschäftsjahr voraussichtlich nicht ganz so tief in die roten Zahlen gerissen hat wie befürchtet. "Ryanair lernt gerade, sich in einem schwierigen Umfeld zurechtzufinden", schrieb Experte Stephen Furlong vom Analysehaus Davy. Die Bilanz bleibe stark, und das Unternehmen verfüge über ausreichend Liquidität.

Etwas weniger zuversichtlich äußerte sich Analyst Jarrod Castle von der Schweizer Großbank UBS. Die Fluggesellschaft habe zwar mehr Personen befördert, als er erwartet habe, und von der Kontrolle ihrer Kosten profitiert. Die Indikationen für die Profitabilität im gerade angelaufenen Geschäftsjahr bis Ende März 2022 seien hingegen schwächer als erwartet.

Eine sinnvolle Prognose für diesen Zeitraum ist aus Sicht der Konzernführung um Ryanair-Chef Michael O'Leary derzeit nicht möglich. Das Management geht derzeit von einem Ergebnis nahe der Gewinnschwelle aus. Wegen des langsamen Impf-Fortschritts in der Europäischen Union werde sich das Geschäft erst im Hochsommer erholen, hieß es.

Die deutlichsten Kursgewinne in der Branche verzeichneten die Papiere von Air France-KLM. Sie zogen zuletzt in Paris um knapp sechs Prozent an und profitierten damit weiterhin von den genehmigten Staatshilfen für den französischen Teil des Konzerns. Bereits am Dienstag hatten die Aktien nach anfänglichen Verlusten von mehr als drei Prozent ins Plus gedreht und schließlich rund zwei Prozent höher geschlossen. Mit dem Kurssprung am Mittwoch haben sie sich nun deutlich von der 21-Tage-Linie nach oben abgesetzt, die als Indikator für den kurzfristigen Trend gilt.

Am Dienstag hatte EU-Kommissarin Margrethe Vestager gesagt, Frankreich könne bis zu vier Milliarden Euro zur Stärkung des Eigenkapitals von Air France beisteuern und dem Unternehmen so helfen, seine finanziellen Schwierigkeiten zu bewältigen. Im Gegenzug muss Air France am Pariser Flughafen Orly einen Teil der Start- und Landerechte an andere Unternehmen abgeben. Davon könnte laut Analyst Neil Glynn von der Schweizer Bank Credit Suisse vor allem Easyjet profitieren.

Auch der Lufthansa-Konzern war im vergangenen Jahr von seinen Heimatstaaten Deutschland, Österreich, Schweiz und Belgien gestützt worden - mit insgesamt neun Milliarden Euro. Trotz des noch gestörten Flugverkehrs hat sich die Lufthansa inzwischen finanziell stabilisiert und sich am freien Kapitalmarkt günstigere Kredite besorgt.

LONDON/PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquellen: istockphoto / Rawpixel

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