Drägerwerk startet mit Verlust ins Jahr - Aktie stürzt um 10% ab
Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk ist im Auftaktquartal 2015 in die roten Zahlen gerutscht.
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Der Verlust betrug 3,1 Millionen Euro, wie die im TecDAX notierte Gesellschaft am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Drägerwerk noch einen Gewinn von 8,5 Millionen Euro ausgewiesen. Neben höheren Kosten etwa für Marketing, Forschung und Verwaltung belasteten Rückstellungen für die geplante Schließung des US-Standorts Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania das Ergebnis. Der operative Gewinn (Ebit) brach von 19 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,1 Millionen Euro ein.
Am Aktienmarkt kam dies überhaupt nicht gut an. Die Papiere rutschten am frühen Nachmittag zeitweise um rund 10 Prozent ab. Damit steuert Drägerwerk auf den größten Kursverlust an einem Tag seit Juli 2014 zu. Damals hatte die Senkung der Jahresziele die Aktie mehr als 16 Prozent ins Minus geschickt. Zuletzt hatte sich das Papier aber sehr gut entwickelt. Der Kurs der Aktie hatte erst Anfang dieser Woche ein Rekordhoch von 123,70 Euro erreicht und sich damit im Vergleich zum Zwischentief im Oktober fast verdoppelt.
Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Hersteller habe überraschenderweise ein erschreckendes operatives Ergebnis (Ebit) für das erste Quartal vorgelegt, schrieb Analyst Scott Bardo von der Privatbank Berenberg in einer Studie. Das Auftaktquartal lasse aber keine Rückschlüsse auf die Aussichten für 2015 und auf den mittelfristigen Verlauf zu. Die stark gewachsenen Auftragsbücher dürften die erst im März angehobene Konzernprognose stützen.
In den ersten drei Monaten legte der Auftragseingang um 13 Prozent zu. Der Umsatz kletterte dank des schwächeren Euro um 6,3 Prozent auf 615,3 Millionen Euro. Damit schrumpfte die Ebit-Marge auf 0,2 Prozent. Im Vorjahr hatte sie noch 3,7 Prozent betragen. Bereinigt um Währungseffekte verharrte der Umsatz aber auf Vorjahresniveau. Während die Lübecker bereinigt etwas mehr in der größeren Medizinsparte umsetzten, schrumpften die Erlöse in der Sicherheitstechnik leicht.
"Die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2015 verlief nach dem Rekord im vorangegangenen Quartal insgesamt enttäuschend", resümierte auch Unternehmenschef Stefan Dräger laut Mitteilung. Die "erfreuliche Entwicklung des Auftragseingangs" lasse aber erwarten, dass das Wachstum im Laufe des zweiten Quartals anziehe. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte Drägerwerk.
2015 soll der währungsbereinigte Umsatz um 2 bis 5 Prozent zulegen. 2014 hatte Drägerwerk die Erlöse um 2,5 Prozent auf gut 2,4 Milliarden Euro gesteigert. Ohne Währungseffekte war das ein Plus von 4 Prozent. Bei der Ebit-Marge peilen die Lübecker 2015 zwischen 6 und 8 Prozent an, nach zuletzt 7,3 Prozent.
Weitere Analysten reagierten teilweise sehr verhalten auf die Ergebnisentwicklung: Sven Kürten von der DZ Bank sprach von einer stark negativen Überraschung beim Ebit. Ein Börsianer machte als Grund die höheren Forschungs- und Entwicklungskosten beziehungsweise Restrukturierungsaufwendungen aus, sowie Währungseffekte. Die Zielsetzung bleibe unverändert in einer jedoch sehr breiten Spanne. Die Analystenschätzungen dürften ans untere Ende der Spanne fallen.
Den guten Umsatz über ihren Prognosen lobte indes Analystin Yasmin Moschitz von der Commerzbank. Das erste Quartal bei Dräger sei das Schwächste. Die Auftragslage wertet sie leicht positiv. Sie hält an ihrer neutralen Anlageempfehlung fest. Kepler Cheuvreux und auch Berenberg bleiben bei ihren Kaufempfehlungen. /mne/fri/stb
LÜBECK (dpa-AFX)
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