Paketboom und Express treiben Deutsche Post an - Aktie mit Verlusten
Der Dauerboom von Online-Versand und DHL Express soll der Deutschen Post in den nächsten Jahren noch stärkere Gewinnsprünge bringen.
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Für 2018 peilt Vorstandschef Frank Appel einen operativen Gewinn (Ebit) von 4,15 Milliarden Euro an, zwei Jahre später sollen es schon mehr als 5 Milliarden sein. Zweifel von Analysten lässt der Manager nicht gelten - auch wenn die Aktie am Mittwoch zeitweise an Wert verlor. Zum Handelsende notierte sie 0,14 Prozent schwächer bei 36,78 Euro. Gar keinen Gefallen findet Appel derweil an dem Handelskonflikt zwischen den USA und der EU.
"Es wäre verheerend, wenn jetzt Europa mit dem amerikanischen Land in Handelskriege gehen würde", sagte Appel. "Deswegen kann man davor nur warnen." Der Protektionismus mache alle zu Verlierern: "Konsumenten, die Unternehmen und die betroffenen Länder." Wie genau sich Strafzölle, wie sie US-Präsident Donald Trump angekündigt hat, auf die weltweiten Warenströme auswirken würden, lasse sich kaum abschätzen. Dramatisch könne allerdings ihre psychologische Wirkung auf die Verbraucher sein, sagte Appel - mit entsprechenden Folgen für die Nachfrage.
Dabei plant die Post ihr Geschäft erst einmal ohne solche Turbulenzen. Weil es schon 2017 deutlich aufwärts ging, winkt den Anteilseignern eine um 10 Cent auf 1,15 Euro je Aktie erhöhte Dividende. Größter Nutznießer ist der deutsche Staat, der zuletzt noch eine Beteiligung von 20,7 Prozent an dem einstigen Staatskonzern hielt. Ein weiteres Aktienrückkaufprogramm schloss Finanzchefin Melanie Kreis nicht gänzlich aus - dies müssten die nächsten Monate und Quartale zeigen.
Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten eher mit Enttäuschung aufgenommen. Nach anfänglich stärkeren Kursverlusten notieren die Papiere aktuell kaum bewegt. Seit Jahresbeginn hat die Aktie im Zuge der allgemeinen Börsenturbulenzen etwa 8 Prozent an Wert verloren. Analyst Joel Spungin von der Privatbank Berenberg wertete das Gewinnziel für 2018 als etwas mau.
Im abgelaufenen Jahr steigerte die Post ihren Umsatz um gut fünf Prozent auf 60,4 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebit) legte um sieben Prozent auf 3,74 Milliarden Euro zu. Damit erreichte die Post-Führung knapp ihre eigenen Ziele und die Erwartungen von Analysten. Der Überschuss stieg wegen der US-Steuerreform nur um drei Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Eine Abschreibung auf steuerliche Verlustvorträge in den USA belastete mit rund 150 Millionen Euro.
Unterdessen bescherten vor allem das Geschäft von DHL Express und der Bestellboom im Internet der Post Rekorde. "Allein in Deutschland haben wir im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Pakete ausgeliefert", sagte Appel. Die Zahl der zeitkritischen internationalen Sendungen (TDI) von DHL Express legte im Jahresvergleich um 10 Prozent zu - auf 888 000 Stück pro Tag.
Zudem boomt die Produktion der Streetscooter - der vom Konzern selbst produzierten Elektro-Kleintransporter. 5500 der Fahrzeuge sind laut Spartenchef Jürgen Gerdes im Einsatz, 10 000 bis 15 000 weitere will er in diesem Jahr bauen. Für mögliche Fahrverbote in deutschen Städten sieht er den Konzern gut gerüstet.
Die PeP-Sparte konnte ihr Ebit um fast vier Prozent steigern. In der Sparte hat die Post neben dem heimischen Briefgeschäft und dem Paketgeschäft in Deutschland und Europa auch ihre Online-Bereiche wie den E-Postbrief gebündelt. Bei DHL Express legte das Ebit um zwölf Prozent zu. Während die DHL-Frachtsparte dank wieder anziehender Frachtpreise etwas mehr verdiente, warf die Lieferkettenlogistik wegen einer Abschreibung etwas weniger ab als im Vorjahr.
Jüngst machte die Sparte in Großbritannien Negativschlagzeilen. Die Fastfood-Kette KFC musste dort vorübergehend Restaurants schließen, da DHL das Hähnchenfleisch nicht wie vereinbart liefern konnte. Appel nannte das am Mittwoch bedauerlich. Im täglichen Geschäft eines Großkonzerns kämen Fehler allerdings vor. Man arbeite weiter an einer Lösung der Probleme.
Bei ihren Plänen für 2018 baut die Post-Spitze vor allem auf die DHL-Bereiche. Konzernweit soll das Ebit auf 4,15 Milliarden wachsen - wobei der Verlust der Konzernzentrale wie jedes Jahr belastet. Der starke Ebit-Anstieg im Vergleich zu 2017 liegt allerdings an neuen Regeln für die Rechnungslegung. Sie treiben den operativen Gewinn ab 2018 um 150 Millionen Euro nach oben.
Auch bei den Post-Zielen für 2020 wirkt sich dieser Effekt aus. Hatte der Vorstand für das Ende des Jahrzehnts bisher ein Ebit von rund 4,9 Milliarden Euro im Auge, sollen es nun mehr als 5 Milliarden Euro sein. "Das ist ein ambitioniertes, aber angesichts unserer Wachstumsdynamik ein realistisches Ziel", sagte Appel und verwies auf den stark wachsenden Online-Handel. Analysten halten das Ziel bislang jedoch für unrealistisch./stw/wdw/tav/jha/
BONN (dpa-AFX)
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