Ericsson-Aktie unter Druck: Operativer Gewinn enttäuscht
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson hat schwächere Geschäfte in Nordamerika im vierten Quartal durch Wachstum in anderen Märkten wettmachen können.
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Weil es vor allem im Nahen Osten und Nordostasien gut lief, stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent auf 66,4 Milliarden Kronen (rund 6,3 Milliarden Euro), wie der Konzern am Freitag in Stockholm bei der Vorlage der Jahresbilanz mitteilte. Auf vergleichbarer Basis und um Währungseffekte bereinigt stiegen die Erlöse allerdings nur um ein Prozent.
Bei der von Analysten und Investoren viel beachteten Bruttomarge - also das, was vom Verkaufspreis nach Abzug der Herstellungskosten übrig bleibt - konnte der Nokia-Rivale im letzten Jahresviertel ebenfalls zulegen. Bereinigt um Restrukturierungskosten stieg sie um 5,1 Prozentpunkte auf 37,1 Prozent. Damit lagen die Schweden bei beiden Werten im Rahmen der Erwartungen der Analysten. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 4,5 Milliarden Kronen für Ericsson zu Buche, nach einem Verlust von 6,5 Milliarden Kronen im Vorjahr.
Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten dennoch schlecht an. Kurz nach Handelsbeginn sackte die Ericsson-Aktie um rund 9 Prozent ab und lag zuletzt noch rund 6 Prozent im Minus. Damit waren die Titel der mit Abstand größte Verlierer im europäischen Branchenindex Stoxx Europe 600 für Technologiewerte. Im Zeitraum seit Jahresbeginn liegt die Aktie nun neben dem Chipindustrie-Ausrüster Dialog Semiconductor am Index-Ende. Auf längere Sicht sieht es ebenfalls nicht besonders gut aus: In den zurückliegenden 5 Jahren steht für die Anteilsscheine der Schweden ein Minus von rund einem Zehntel zu Buche. Derzeit kommt der Konzern auf eine Marktkapitalisierung von rund 262 Milliarden Kronen.
Analyst Sandeep Deshpande von der US-Bank JPMorgan bemängelte, dass unerwartet hohe Investitionen dazu geführt hätten, dass die Markterwartungen für das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verfehlt worden seien. positiv hob er die positive Entwicklung des Digitalgeschäfts hervor, das einen kleinen Gewinn geschrieben hatte. 2020 bleibe ein Wachstumsjahr für Ericsson, hielt Deshpande fest. Der Konzern sollte im Jahresverlauf stärker wachsen als die Kosten steigen, dies wiederum sollte zu einer Marge von 10 Prozent oder mehr führen.
Konzernchef Börje Ekholm blickte zufrieden auf das vergangene Jahr zurück, in dem der Netzwerkausrüster Umsatz, operatives Ergebnis und Nettogewinn steigern konnte. Ericsson profitierte von der starken Nachfrage nach der neuen 5G-Mobilfunktechnik. Das Unternehmen sei auf Kurs, seine Ziele für das laufende Jahr 2020 und auch diejenigen für 2022 zu erreichen, befand Ekholm. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hatte Ericsson seine Umsatzziele für 2020 auf 230 bis 240 Milliarden Kronen angehoben. Für 2022 hatte sich das Unternehmen im Herbst eine operative Marge von 12 bis 14 Prozent als Ziel gesetzt.
Der Fokus auf steigende Investitionen in Forschung und Entwicklung in Verbindung mit operativer Effizienz zahle sich aus. Ericsson habe seine Technologieführerschaft wiedererlangt, verlorene Marktanteile zurückerobert und seine Finanzergebnisse verbessert, erklärte der Unternehmenschef. Ericsson ist neben Nokia und dem chinesischen Huawei-Konzern einer der großen Netzwerkausrüster, die sich große Hoffnungen auf das 5G-Geschäft machen.
Ekholm verwies darauf, dass die Unsicherheit über den Fortgang des geplanten Zusammenschlusses von T-Mobile US und Sprint in den USA im vierten Quartal zu einem Rückgang des Nordamerika-Geschäfts geführt habe. Der angekündigte Abschluss des Deals ist seit 2018 immer wieder durch juristische Hürden aufgehalten worden. Die beiden US-Rivalen wollen erst dann stärker in die neue Mobilfunkgeneration 5G investieren, wenn klar ist, ob ihre Fusion genehmigt wird. Daraus habe für Ericsson nun der geringste Umsatzanteil in Nordamerika seit längerem resultiert, hieß es.
Zudem sei das operative Ergebnis im vierten Quartal unter anderem auch durch den Zukauf des Antennen- und Filtergeschäfts von Kathrein und höhere Investitionen beeinträchtigt gewesen. Dies sei der Hauptgrund dafür, dass die operative Marge in der Netzwerk-Sparte auf 14,5 Prozent zurückgegangen sei. Für 2020 erwartet Ekholm etwas höhere operative Kosten, die die Finanzziele jedoch nicht gefährden sollten, hieß es.
2019 legten die Erlöse im Gesamtjahr um 8 Prozent und auf vergleichbarer Basis um 4 Prozent auf 227,2 Milliarden Kronen zu. Nach einem Fehlbetrag von 6,3 Milliarden Euro im Vorjahr stand unter dem Strich nun ein Gewinn von 1,8 Milliarden Kronen. Die Aktionäre sollen eine um 0,50 Kronen erhöhte Dividende von 1,50 Kronen je Anteilsschein erhalten.
/eas/nas/fba
STOCKHOLM (dpa-AFX)
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