Corona-Virus stürzt Australien erstmals seit 1991 in eine Rezession
Die Corona-Pandemie hat in Australien gleich für zwei historische wirtschaftliche Ereignisse gesorgt.
Zum einem ist die Wirtschaft im zweiten Quartal so stark eingebrochen wie noch nie und zum anderen ist das Land erstmals seit 1991 in eine Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei zwischen April und Ende Juni im Vergleich zum ersten Quartal um sieben Prozent gefallen, teilte die nationale Statistikbehörde am Mittwoch in Canberra mit. Dies ist der stärkste Einbruch seit der 1959 gestarteten Aufzeichnung von Quartalsdaten. Der Rückgang fiel zudem etwas höher aus als Experten erwartet hatten.
Da die australische Wirtschaft bereits in den ersten drei Monaten des Jahres auf Quartalsbasis geschrumpft war, sprechen Volkswirte von einer Rezession, also einer Phase mit sinkender Wirtschaftsleistung. Das hat das Land seit 1991 nicht mehr erlebt. Selbst in der globalen Finanzkrise 2008 konnte Australien dies vermeiden - als einziges der 37 Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Grund für den starken Rückgang im zweiten Quartal war vor allem der Einbruch beim privaten Konsum. "Dies ist ein verheerender Tag für Australien", sagte Premierminister Scott Morrison im Parlament.
Australien ringt nicht nur mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, sondern auch mit einem starken Anstieg der heimischen Währung vor allem im Vergleich zum US-Dollar. Dies erschwert den australischen Unternehmen die Exporte und bei in der US-Währung abgerechneten Geschäften kommt weniger bei den Konzernen an. Die australische Notenbank hatte erst am Dienstag ihren lockeren geldpolitischen Kurs bestätigt und das Kreditprogramm für kleine und mittelständische Unternehmen ausgeweitet.
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CANBERRA (dpa-AFX)
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