Tycoons: Geschäfte der alten Herren

von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Kontrolliert wird dieses Reich über die in Hongkong notierte Cheung Kong Holding (ISIN: HK 000 100 001 4). Da er mit seinem antizyklischen Investment­ansatz extrem erfolgreich ist, gilt Li als guter Indikator für die Bewertung von Unternehmensanteilen. Insbesondere wenn sich der heute 85-Jährige von Investments trennt, sollten Anleger aufhorchen. 2007 beispielsweise stieg Li rechtzeitig aus dem indischen Mobilfunkmarkt aus. Nun ist ihm offenbar sein Heimatmarkt zu heiß geworden. Schon vor zwei Jahren hatte er einen Teil des Hafengeschäfts veräußert. Inzwischen stehen auch die Supermarktketten auf der Verkaufsliste.

Zudem will Li über die von ihm kon­trollierte Firma Power Assets Holdings, in der die globalen Versorgerbeteiligungen zusammengefasst sind, bis zu 49 Prozent des lokalen Geschäfts abspalten. Offensichtlich entsprechen die Bewertungen angesichts niedriger Zinsen und von renditehungrigen Anlegern hoch getriebener Preise nicht mehr Lis Ansprüchen. Die gute Nachricht für uns Langnasen: Die Preise in Europa sind aus seiner Sicht attraktiv. Hier hat Li in den vergangenen vier Jahren mehr als 25 Milliarden Dollar vor allem in Telekommunikationsfirmen und Infrastrukturprojekte investiert. Dazu zählen Mobilfunkunternehmen in Irland und Österreich, aber auch eine Müllentsorgungsfirma in den Niederlanden sowie ein britischer Wasserversorger.

Carl Icahn hingegen ist oft auf das schnelle Geld aus. Der US-Investor, der seine Fans neuerdings via Twitter (@Carl_C_Icahn) versorgt, ist gerade bei Talisman Energy eingestiegen. 61 Millionen Aktien habe er gekauft, lautete die Twitter-Nachricht. Rund eine halbe Milliarde Euro musste er dafür hinblättern. Der 77-Jährige will mit dem Management über strategische Alternativen und eine Aufsichtsratsbeteiligung sprechen. Die Aktie hat seit ihrem Höchstkurs 2011 rund die Hälfte an Wert verloren. Probleme bereitet dem Konzern unter anderem eine Plattform in der Nordsee. Icahns Kalkül ist nun, dass es möglicherweise zu einer Zerschlagung des Unternehmens kommt. Talisman selbst hat angekündigt, sich von Beteiligungen zu trennen. Das Unternehmen besitzt Pipelines und ein, zwei riesige Erdgasvorkommen in Kanada.

Weiter ist Icahn bei Nuance Communications, einem Hersteller von Spracherkennungssoftware, mit 16 Prozent beteiligt. Mit dem Management hat er nun vereinbart, seine Beteiligung nicht über 20 Prozent auszubauen. Als Gegenleistung erhält er zwei Aufsichtsratssitze. Die Posten werden sein Sohn Brett Icahn und David Schechter, ein Analyst aus seinem Team, wahrnehmen. Kein schlechtes Omen: Die beiden hatten schon bei einem Investment in Hain Celestial dafür gesorgt, dass sich der Kurs fast vervierfachte.