DMG Mori Seiki: Übernahme zweiter Teil

von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Da gibt es noch ein Übernahmeangebot, das zweimal aufgestockt wird. Und als ob das nicht genug wäre, drängt sich auch noch ein ausgebuffter Hedgefonds in diese Gemengelage. Es geht um den im MDAX notierten Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori Seiki (DMG), früher bekannt als Gildemeister. Dessen japanischer Großaktionär heißt auch DMG Mori Seiki (Mori Seiki) und hat im Januar ein Kaufangebot für DMG abgegeben. Die Verbindung zwischen beiden Firmen reicht ins Jahr 2009 zurück. Eine Kooperationsvereinbarung für bestimmte Auslandsmärkte wurde mit einer gegenseitigen Kapitalbeteiligung unterlegt. Heute sind die Joint Ventures in 34 Ländern mit 154 Standorten zusammen vertreten. Im Januar hatte Mori Seiki, das zuvor 24,3 Prozent der Aktien hielt, ein Kaufangebot lanciert. Aus Kommentaren von Analysten wurde schnell klar, dass die Mehrheit mit dem ersten Gebot von 27,50 Euro nicht erreicht werden konnte. Die Japaner kauften außerbörslich Aktien zu 30 Euro und mussten das Angebot für alle anheben. Letztlich wurden die verkaufenden Aktionäre noch für die entgangene Dividende entschädigt. Der Preis für die Übernahme belief sich letztlich auf 30,55 Euro. Nach Ablauf aller Annahmefristen hat Mori Seiki nun 52,5 Prozent der Anteile erworben. Die Frage, die sich nun stellt: Wie geht es weiter?

DMG hat für 2015 einen verhaltenen Ausblick gegeben. Der Gewinn soll fallen. Überraschend. DMG wie auch die neue Mutter profitieren von den schwachen Heimatwährungen. Doch vielleicht ist die Gewinnschwäche gewollt. Dem Konzern muss daran gelegen sein, dass die Mutter 75 Prozent der Stimmrechte bekommt. Und je schneller, desto besser. Und da sind niedrige Kurse besser als das aktuelle Rekordniveau. Das Problem: Zwar können die Japaner DMG voll konsolidieren. Sie haben aber keinen Zugriff auf Vermögen und Ertrag. Das ist bitter, weil die Tochter über netto rund 380 Millionen Euro Barmittel verfügt. Mori Seiki hingegen dürfte nach der Übernahme mit 900 Millionen Euro in der Kreide stehen. An den deutschen Finanztopf kommt Mori Seki aber nur mit einem Gewinnabführungsvertrag heran. Elliot Management wiederum setzt darauf, dass die Kurse steigen, wenn die Mutter den Anteil auf die nötigen 75 Prozent ausbaut. Der US-Hedgefonds ist bekannt dafür, dass er sich bei Übernahmen einkauft, um höhere Abfindungen zu erreichen. Das klappte bei Celesio und läuft auch bei Kabel Deutschland nicht schlecht. Bei DMG hat Elliott kurz nach der ersten Offerte eine Beteiligung von 5,5 Prozent gemeldet. Nach Abschluss des Deals hatte man aber nicht an Mori Seiki verkauft. Im Gegenteil. Der Hedgefonds hat seine Beteiligung auf über 15 Prozent ausgebaut. Das reicht auf der Hauptversammlung wahrscheinlich schon für eine Sperrminorität.