EZB-Chefin Lagarde rechnet wohl 2020 mit dramatischem Konjunktureinbruch
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, rechnet laut einem Zeitungsbericht wegen der Coronakrise mit einem drastischen Konjunktureinbruch im Euroraum.
Der Effekt könne zwischen 2 und 10 Prozentpunkte der Wirtschaftsleistung betragen, soll Lagarde am Dienstagabend in der Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs zu den Folgen der Krise gesagt. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) am Mittwoch unter Berufung auf hochrangige EU-Diplomaten.
Zuletzt war die EZB von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,8 Prozent für 2020 ausgegangen. In der EZB seien die Aussagen von Lagarde laut "FAZ" grundsätzlich bestätigt worden. Grundlage sei eine Kalkulation der Folgen, die ein einmonatiges Herunterfahren der Wirtschaft hätte, heißt es dort. Dies verringere das Wachstum um 2,1 Prozentpunkte. Dann dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 um 1,3 Prozent schrumpfen.
Wenn der Lockdown drei Monate betrage, was realistisch sei, verringere sich das Wachstum laut dem Bericht um 5,8 Prozentpunkte auf dann minus 5 Prozent. Das wäre mehr als im Zuge der Finanz- und Eurokrise. 2009 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum um 4,4 Prozent. In Brüssel wird momentan mit einem Höhepunkt der Ausbreitung des Virus im Mai gerechnet.
Ein Minus von 10 Prozent sei eine extreme Annahme mancher Fachleute, die Lagarde sich nicht unbedingt zu eigen mache, hieß es laut "FAZ" in der EZB. Bei einem Herunterfahren der Wirtschaft von mehr als drei Monaten sei das aber nicht unrealistisch, hieß es dort zugleich.
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FRANKFURT (dpa-AFX)
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