Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Wann geht die Rally weiter?

13.10.20 09:16 Uhr

Wann geht die Rally weiter? | finanzen.net

Der durch eine Corona-Infektion kurzzeitig ausgefallene US-Präsident Trump scheint mit allen Mitteln zeigen zu wollen, dass das Virus harmlos ist. Doch die Fakten sprechen dagegen. So dürfte das Thema "Covid 19" auch in den kommenden Wochen und Monaten prägend für den Verlauf an den Aktienmärkten sein. Doch es gibt noch weitere Einflussfaktoren, die man beachten sollte!

Unsicherheit oder große Unsicherheit?

Bereits im Vorfeld der US-Wahl herrscht Unsicherheit über den Wahlausgang. So liegt Herausforderer Joe Biden in Umfragen zwar vorne, allerdings ist das US-Wahlsystem etwas antiquiert, so dass nicht die Mehrheit der US-Amerikaner, sondern die Mehrheit der US-Wahlmänner entscheidet. Hat ein Kandidat die Mehrheit an Wahlmännern aus einem Bundesstaat, werden ihm die Stimmen aller dortigen Wahlmänner zugeschrieben. Insofern könnte die Mehrheit zwar den amtierenden US-Präsidenten Trump ablehnen, er könnte aber dennoch das Rennen um das höchste Amt im Staat machen. Dies führt bereits zu entsprechender Unsicherheit. Bereits im Vorfeld des Wahltermins hat Trump angekündigt, eine Niederlage nicht akzeptieren zu wollen. Falls Biden das Rennen macht, dürfte der Rechtsstreit nicht nur die US-Wirtschaft lähmen, sondern sich auch negativ auf die Aktiennotierungen auswirken. Bereits jetzt sorgt die Unsicherheit über den Wahlausgang für mangelnde Dynamik an den Märkten. Sollte es im Anschluss tatsächlich auch noch zu einem juristischen Streit kommen, würde die aktuell bereits vorhandene Unsicherheit noch einmal deutlich zunehmen.

Keine Nachrichten sind keine guten Nachrichten ...

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Neben Corona und der US-Präsidentschaftswahl sorgt auch noch der Austritt der Briten für weitere Unsicherheit. Hier wird es allmählich eng, denn über einen ausgehandelten Deal müssten im Anschluss noch alle EU-Länder abstimmen. Je weiter der Oktober voranschreitet, desto unwahrscheinlicher wird ein Übereinkommen der EU mit den Briten und damit wird der "No Deal" immer greifbarer. Ein Austritt ohne Regeln wird sich entsprechend negativ in der europäischen Wirtschaft zeigen. Noch schlimmer dürften die Spuren aber im britischen Konjunkturverlauf sein. Hier wäre daher eine Übereinkunft beider Parteien allmählich als Überraschung zu werten. Allerdings ist davon immer noch nichts zu erkennen!

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.