Trendwende am Aktienmarkt!
Negative Einflussfaktoren gibt es bereits seit Wochen, doch nun hat auch der DAX ein klares Trendwendesignal generiert. Während es vor dem Jahreswechsel noch Impulse seitens der Corona-Pandemie oder auch von der gestiegenen Inflation gab, richtet sich der Blick aktuell ganz auf die Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine.
Erneuter Schub für die bereits hohe Inflation?
Die Energiepreise klettern seit Monaten und sorgen beim Verbraucher für erhebliche Mehrausgaben. Dies macht sich nicht zuletzt an den Tankstellen bemerkbar, bei denen der Preis allmählich in Richtung der Zwei-Euro-Marke zielt. Mit der Spannung gegenüber der russischen Vorgehensweise im Ukraine-Konflikt zieht auch der Gaspreis merklich an. Sollte das bisherige Säbelrasseln tatsächlich in eine kriegerische Auseinandersetzung übergehen, dürften die Energiepreise hierzulande einen weiteren Aufwärtsschub erhalten. Bereits jetzt wird ein Ölpreis klar im dreistelligen Bereich für möglich gehalten. Dieses Niveau wurde zuletzt 2014 erreicht. Doch dieses Mal liegt die Inflation in Europa klar über dem Zielwert, welcher von der Europäischen Zentralbank bereits angehoben wurde. Sollte sich die Situation in Osteuropa daher weiter zuspitzen, dürfte der Druck auf die EZB deutlich zunehmen, doch rasch einzugreifen.
Steigende Zinsen = fallende Aktien?
Auch wenn es vereinfacht so dargestellt wird, stimmt diese Gleichung im langfristigen Vergleich nicht ganz. In der Regel ist einem Abschwung am Aktienmarkt ein Zyklus steigender Zinsen (und damit auch steigender Konjunkturdaten) vorausgegangen. Die Folgen der politischen Unterstützungen in der Corona-Pandemie sowie der aktuelle Russland-Konflikt stellen allerdings eine Besonderheit dar, die in diesem Vergleich berücksichtigt werden muss. Es zeigt sich allerdings bereits bei diversen Einzelwerten, dass die Anleger nicht mehr gewillt sind, zuvor beliebte Titel uneingeschränkt zu kaufen.
Doch ein gutes Börsenjahr?
Geht es hingegen nach dem so genannten "Superbowl-Indikator", steht mit dem Sieg des NFC-Teams "Los Angeles Rams" ein gutes Börsenjahr bevor. Schließlich hat dieser Indikator über die vergangenen 55 Endspiele im American Football bei einem Gewinn des Teams aus der NFC-Liga mit bislang 70 Prozent eine durchaus interessante Trefferquote. Allerdings sollte diesem Spaß-Indikator für reelle Investments nicht zu viel Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Stephan Feuerstein
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.