Gefährliche Sorglosigkeit
Gute Konjunkturdaten haben die Aktienmärkte auch nach dem Monatswechsel weiter nach oben klettern lassen und dem DAX dabei ein neues Allzeithoch beschert.
Bereits der September präsentierte sich als der bislang beste Monat im bisherigen Jahresverlauf. Damit zeigen sich allerdings auch erste Anzeichen dafür, dass die Bewegung vielleicht doch etwas zu rasch zu schnell gelaufen ist.
Stimmung sehr optimistisch
Es gibt verschiedene Arten, die Stimmung der Marktteilnehmer einzufangen. Mit Umfragen unter den Akteuren an der Börse erhält man über diverse Sentiment-Indikatoren dann ein mehr oder weniger detailliertes Bild der Stimmung. Daneben lassen sich aber beispielsweise auch die Käufe und Verkäufe von Optionen (Put/Call-Ratio) oder aber auch Volatilitätsindikatoren zur Einordnung der Stimmung verwenden. Mit dem Anstieg in den letzten Tagen befindet sich der eine oder andere Sentimentindikator, der auf Umfragen basiert, auf einem Jahreshoch und verdeutlicht eine mittlerweile sehr optimistische Einstellung der Anleger. Zu einem ähnlichen Bild kommt auch die Betrachtung der Volatilitätsindikatoren. So ist der VDAX new momentan auf dem niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre und lässt dabei erkennen, dass man momentan offensichtlich nicht von einer deutlichen Zunahme der Schwankungsbreite ausgeht. Diese nimmt aber in Abschwungphasen tendenziell zu, während sie in Aufschwungphasen eher rückläufig ist. Insofern lässt sich aus dem VDAX new somit ebenfalls ablesen, dass die klare Mehrheit nicht von einem kurz bevorstehenden Rückgang an den Aktienmärkten ausgeht.
Technisch noch keine Signale
Wenngleich die zu positive Stimmung ein ernstes Warnsignal darstellt, da man dabei davon ausgeht, dass bereits alle Akteure entsprechend positioniert sind und demnach dann irgendwann die weiteren Käufe fehlen, ist dies noch kein Verkaufssignal! Allerdings legt ein derart optimistisches Sentiment nahe, dass man sich vielleicht doch noch einmal Gedanken machen sollte, ob man auf den mit Hochgeschwindigkeit fahrenden Börsenzug jetzt noch aufspringen muss. In der Regel ergeben sich bereits kurze Zeit danach deutlich attraktivere Kaufniveaus bei einem entsprechend ausgeglicheneren Stimmungsbild. Man darf daher gespannt sein, was die in Kürze beginnende Quartalszahlensaison für Ergebnisse hervorbringt und ob diese dann die Kurse weiter anheizen oder vielleicht aufgrund von zu viel Hoffnung doch etwas abkühlen lassen.
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Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.