Der erwartete Crash?
Bekanntlich stirbt die Hausse in der Euphorie. Betrachtet man die Aktienkurse, ist von Euphorie nichts zu erkennen. Vielmehr scheinen Anleger eher mit Sorge zu kaufen.
Interessanterweise werden aber Rücksetzer im DAX rasch zum günstigen Einstieg genutzt. Das alles hört sich nicht unbedingt nach einem direkt bevorstehenden Crash an, der zuletzt vielfach angekündigt wurde. Und genau da liegt das Problem!
Die Zeichen eines Crashs!
Für einen Crash wäre es nötig, dass auch die breite Masse an den Märkten hoch investiert ist. Demzufolge müssten auch die Kursziele im DAX immer weiter ansteigen. Zwar gibt es mittlerweile vor allem in den USA immer mehr Neueinsteiger, die voraussichtlich auch die von der US-Regierung verschickten Schecks in den Aktienmarkt fließen lassen, dies ist aber noch kein besorgniserregender Zustand. Vielmehr werden dabei Pennystocks hoch und runter gezockt. Kritisch wird es, wenn sich der Blick von den Pennystocks abwendet. Dann könnten auch einige Titel in schwindelerregende Höhen getragen werden, die mehr an Substanz zu bieten haben. Am Gesamtmarkt offenbart sich die Endphase vor einem Crash in der Regel in einem Gipfelsturm, bei welchem dann auch der letzte Anleger "all-in" geht. Gleichzeitig werden utopische Kursziele ausgerufen und fachfremde Medien entdecken plötzlich die Börse. Aktuell ist von all dem nichts zu erkennen.
Wenn alle einen Crash erwarten ...
Wenn Sie davon ausgehen, dass in Kürze ein Aktiencrash erfolgen wird, was würden sie tun? Auf einem gut gefüllten Aktiendepot sitzen bleiben oder bei einem größeren Teil Gewinne mitnehmen und Liquidität aufbauen? Genau da liegt das Problem bei einem vielfach erwarteten Crash! Wer soll noch verkaufen, wenn man in Erwartung eines Kurseinbruchs bereits Positionen abgebaut hat?
Antizyklisch agieren
Aus saisonaler Sicht sollte ab Mitte März ein klarer Aufschwung an den Aktienmärkten bevorstehen, der in der Regel zumindest bis Ende April anhält. Meist setzt sich diese Tendenz unter Schwankungen dann sogar bis zur ersten Juli-Hälfte weiter fort. Betrachtet man das aktuelle Umfeld, ist das saisonale Szenario in diesem Jahr nicht unwahrscheinlich. Wenn in den kommenden Wochen aber Euphorie zu erkennen ist, dann sollte man einmal mehr nicht der Masse nicht folgen und die bis dahin entstandenen Gewinne realisieren. Aber eben erst dann!
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.