Haushaltsdefizit Eurozone

Staatsdefizit im Euroraum steigt im zweiten Quartal auf Rekord

22.10.20 11:05 Uhr

Staatsdefizit im Euroraum steigt im zweiten Quartal auf Rekord | finanzen.net

Die staatlichen Haushaltsdefizite in der Eurozone sind im zweiten Quartal 2020 im Zuge der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Bewältigung auf einen Rekordwert gestiegen.

Während die Regierungen die Staatsausgaben massiv erhöhten, um die Bürger und die Wirtschaft vor noch schlimmeren Folgen zu bewahren, brachen die Steuereinnahmen drastisch ein.

Das saisonbereinigte öffentliche Defizit stieg im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) sprunghaft von 2,5 Prozent im ersten Quartal auf 11,6 Prozent im zweiten Quartal, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Im zweiten Quartal wurde sowohl das höchste Defizit im Euroraum und in der EU als auch der stärkste Anstieg gegenüber dem Vorquartal seit Beginn der Zeitreihe 2002 registriert.

Im zweiten Quartal 2020 verzeichneten alle Mitgliedstaaten ein öffentliches Defizit. In der EU-27 stieg das Defizit von 2,6 Prozent im ersten Quartal auf 11,4 Prozent im zweiten Quartal.

Am Ende des zweiten Quartals 2020, in dem die Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen sowie die politischen Reaktionen darauf in einem erhöhten Finanzierungsbedarf voll zum Tragen kamen, belief sich der öffentliche Schuldenstand im Verhältnis zum BIP im Euroraum auf 95,1 Prozent gegenüber 86,3 Prozent am Ende des ersten Quartals 2020. In der EU stieg die Quote von 79,4 auf 87,8 Prozent.

Im Gesamtjahr 2019 erhöhte sich im Vergleich zu 2018 das öffentliche Defizit sowohl im Euroraum als auch in der EU, während der öffentliche Schuldenstand in beiden Gebieten zurückging. Gemessen am BIP erhöhte sich das öffentliche Defizit im Euroraum von 0,5 Prozent im Jahr 2018 auf 0,6 Prozent im Jahr 2019 und in der EU von 0,4 Prozent auf 0,5 Prozent. Gemessen am BIP verringerte sich der öffentliche Schuldenstand im Euroraum von 85,8 Prozent (Ende 2018) auf 84,0 Prozent (Ende 2019) und in der EU von 79,5 auf 77,6 Prozent.

LUXEMBURG (Dow Jones)

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