EU-Notfallplan soll harten Brexit-Bruch wohl verhindern
Im Poker um ein neues Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien wird einem Medienbericht zufolge auf der EU-Seite eine Notfallvariante erwogen.
Der Handelsvertrag müsste demzufolge nicht unbedingt schon zum Jahresende unter Dach und Fach sein - notfalls würde nach einer kurzen ungeregelten Phase, bei der es in den ersten Januarwochen zu einem harten Brexit käme, ein Vertrag mit Verspätung in Kraft treten. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf EU-Ratskreise.
Ein hochrangiger EU-Diplomat, der mit den Gesprächen vertraut ist, sagte: "Es wird jetzt diskutiert, dass man für den Fall, dass eine Einigung etwa bis zum 10. November nicht gelingt, für ein paar Wochen zu Jahresanfang Chaos beim Brexit in Kauf nimmt und einfach weiter verhandelt." Eine wünschenswerte Lösung sei dies nicht, weil für einen gewissen Zeitraum doch so etwas wie ein harter Brexit zugelassen würde.
In der EU-Kommission wird aber vermutet, dass der britische Premierminister Boris Johnson erst das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen am 3. November abwarten will. Der Kandidat der Demokraten, Joe Biden, hatte sich wegen der Folgen für das Verhältnis zwischen Irland und Nordirland strikt gegen einen ungeregelten Brexit ausgesprochen. Gewinnt Biden die Wahl, wäre Johnson wohl kompromissbereiter, aber die Zeit wäre dann sehr knapp.
BERLIN (Dow Jones)
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