Halbleiterausrüstungen

ASML kann Gewinnrückgang dank robuster Nachfrage begrenzen - Starker Quartalsbericht treibt ASML-Aktien an

19.10.22 17:51 Uhr

ASML kann Gewinnrückgang dank robuster Nachfrage begrenzen - Starker Quartalsbericht treibt ASML-Aktien an | finanzen.net

ASML hat im dritten Quartal von der weiterhin robusten Nachfrage profitiert, der Gewinn sank weniger als befürchtet.

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Wie der niederländische Hersteller von Halbleiterausrüstungen mitteilte, ging der Nettogewinn im Quartal auf 1,70 Milliarden Euro leicht zurück von 1,71 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Analysten im Factset-Konsens hatten mit einem Rückgang auf 1,51 Milliarden Euro gerechnet.

Den Nettoumsatz steigerte die ASML Holding NV auf 5,78 Milliarden Euro von 5,24 Milliarden Euro. Er übertraf damit die vom Unternehmen ausgegebene Prognose von 5,1 bis 5,4 Milliarden Euro.

Die Bruttomarge verbesserte sich marginal auf 51,8 Prozent von 51,7 Prozent und übertraf die vom Unternehmen angepeilte Spanne von 49 bis 50 Prozent.

Für das vierte Quartal erwartet ASML einen Nettoumsatz zwischen 6,1 Milliarden und 6,6 Milliarden Euro bei einer Bruttomarge von rund 49 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem Umsatz von 21,1 Milliarden Euro.

"Der Markt ist durch eine Reihe globaler makroökonomischer Herausforderungen wie Inflation, Verbrauchervertrauen und das Risiko einer Rezession verunsichert", sagte CEO Peter Wennink. "Wir beginnen, eine unterschiedliche Nachfragedynamik in den einzelnen Marktsegmenten zu beobachten, aber die Nachfrage nach unseren Systemen ist insgesamt weiterhin stark.

Das Board hat eine Zwischendividende von 1,37 Euro je Aktie beschlossen, im Vorjahr waren es 1,80 Euro je Aktie.

Goldman belässt ASML auf der 'Conviction Buy List'

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Aktien von ASML auf der "Conviction Buy List" mit einem Kursziel von 800 Euro belassen. Der Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie habe ein starkes drittes Quartal hinter sich mit rekordhohen Aufträgen, schrieb Analyst Alexander Duval in einer ersten Reaktion am Mittwoch. Er verwies zudem auf noch etwas optimistischere Jahresziele und darauf, dass der befürchtete Einfluss durch US-Restriktionen gegen China begrenzt seien.

Starker Quartalsbericht treibt ASML an - Auch AIXTRON profitiert

Starke Quartalszahlen und weiter sehr starke Auftragseingänge haben am Mittwoch die Aktien von ASML angetrieben. Der Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie sorgte unter den Anlegern mit diesen positiven Überraschungen für Erleichterung, nachdem fortgesetzte Lieferengpässe und zuletzt neue Export-Restriktionen der USA für China in den vergangenen Wochen und Monaten belastet hatten.

Die Anteilsscheine des niederländischen Chipindustrie-Ausrüsters sprangen bis zum Handelsende um 8,15 Prozent auf 436,50 Euro und damit über 436 Euro, ihre gleitende 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend der Aktie signalisiert. Vor elf Monaten noch hatte das Papier bei 777,50 Euro ein Rekordhoch erreicht. Seither jedoch war es schubweise abwärts gegangen. Vor knapp einer Woche sackte es mit 375,75 Euro zeitweise auf den tiefsten Stand seit 22 Monaten.

Unisono lobten Analysten das teils weit über den Erwartungen liegende Zahlenwerk von ASML zum dritten Quartal und den ebenfalls sehr starken Auftragseingang. "Die Probleme mit der Lieferkette scheinen sich nun zu verringern", schrieb etwa JPMorgan-Experte Sandeep Deshpande. Der sehr starke Auftragseingang habe sich trotz der angekündigten Investitionskürzungen in der Branche fortgesetzt.

Goldman-Sachs-Analyst Alexander Duval äußerte sich ebenfalls positiv über die Zahlen und Aufträge. Nach den zum Teil angehobenen Jahreszielen rechnet er nun für den Konzernumsatz und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern mit steigenden Markterwartungen für das Gesamtjahr 2022. Außerdem sehe ASML für 2023 Spielraum, um sich seinem mittelfristigen Ziel einer Bruttomarge von 54 bis 56 Prozent im Jahr 2025 anzunähern, hob er hervor.

Duval sowie Analyst Jürgen Wagner von der Investmentbank Stifel Europe verwiesen zudem darauf, dass die Niederländer einer ersten Einschätzung zufolge für sich keine direkten Auswirkungen der US-Restriktionen gegen China sehen. "Entsprechend erwartet ASML, dass die direkten Auswirkungen auf ihre Lieferungen im Jahr 2023 begrenzt sein werden", resümiert Wagner.

Hier allerdings bleibt JPMorgan-Experte Deshpande vorsichtig. Zwar habe ASML mit seiner über den Erwartungen liegenden Umsatzprognose für das vierte Quartal die Anleger etwas beruhigt, was die neuen US-Handelsbeschränkungen gegen China betrifft. Denn ASML habe erklärt, dass es als europäisches Unternehmen weiterhin nach China liefern könne. "Doch wenn chinesische Unternehmen keine US-Anlagen kaufen können, werden sie womöglich auch keine Anlagen von ASML kaufen, sodass das Problem von den Niederländern möglicherweise nur in die nächsten Quartale verschoben und kein Schlussstrich gezogen wurde."

Andere Branchenausrüster wie etwa AIXTRON SE profitierten ebenfalls von dem Geschäftsbericht von ASML. Die Anteile des deutschen Spezialanlagenherstellers zogen via XETRA letztlich um 3,07 Prozent auf 27,17 Euro an. Der Chiphersteller Infineon zeigte sich derweil bei 24,77 Euro (+0,10%). Im CAC 40 notierten STMicroelectronics unverändert bei 32,805 Euro.

AMSTERDAM (Dow Jones) / NEW YORK (dpa-AFX Broker) / FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquellen: ASML

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21.11.2024ASML NV OutperformBernstein Research
19.11.2024ASML NV OutperformBernstein Research
18.11.2024ASML NV OverweightJP Morgan Chase & Co.
15.11.2024ASML NV BuyJefferies & Company Inc.
15.11.2024ASML NV BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
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