VERBIO-Aktie weit im Plus: Geschäftsjahr mit Rekordwerten abgeschlossen
Der Biokraftstoffhersteller VERBIO hat infolge der günstigen Marktlage im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2021/22 Rekordwerte erzielt.
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Dabei steigerte das Unternehmen sowohl Umsatz als auch Betriebsgewinn deutlich. Die außergewöhnlich kräftige Entwicklung ist auf höhere Preise sowie die hohe Nachfrage weltweit zurückzuführen.
Mit dem neuen Impuls konnte die VERBIO-Aktie die jüngste Abwärtsentwicklung der vergangenen Tage wieder wettmachen. Mit einem Preis von rund 61 Euro kostete ein Papier zuletzt etwa so viel wie vor einer Woche. Händler lobten das Ergebnis. Bis zum Rekordwert von 88,10 Euro von Mitte April 2022 ist es aber noch ein gutes Stück. VERBIO bringt es derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 3,9 Milliarden Euro.
In den zwölf Monaten bis Ende Juni sei der Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum um 77 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Leipzig mit. VERBIO profitierte dabei von höheren Absatzpreisen für Biodiesel und Bioethanol und setzte etwas mehr um, als Branchenexperten auf dem Schirm hatten.
Ein Grund dafür ist der Ukraine-Krieg, die europäische Gemeinschaft war in der Folge gezwungen, sich energiepolitisch neu aufzustellen. Aus regionalen Rohstoffen produzierte Energie spiele dabei eine "maßgebliche Rolle", schrieb der VERBIO-Vorstandsvorsitzende Claus Sauter in einem Brief an die Aktionäre. "Erstmals führen wir mit der Politik Gespräche auf Augenhöhe und werden als Teil der Lösung wahrgenommen", hieß es darin.
Als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben vom Erlös 503,3 Millionen Euro übrig, was etwa dreimal so viel ist wie noch im Geschäftsjahr zuvor. Damit traf VERBIO auch seine zuvor in mehreren Schritten auf eine halbe Milliarde Euro angehobene Jahresprognose für das operative Ergebnis. Die entsprechende Marge verbesserte sich deutlich auf 27,8 Prozent, nach 16,2 Prozent im Vorjahr. Der Vorstand hob hierbei die besonders starke Nachfrage nach seinen Kraftstoffen hervor. Im Schlussquartal lag die Profitabilität bei 32,8 Prozent und fiel damit fast doppelt so hoch aus wie im Vergleichszeitraum.
Unter dem Strich verdiente VERBIO ebenfalls deutlich mehr als ein Jahr zuvor. Für das abgeschlossene Geschäftsjahr verzeichnete die Firma ein Periodenergebnis von 315,8 Millionen Euro nach 93,5 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einer noch besseren Entwicklung als ohnehin schon beim operativen Ergebnis. Die Dividende soll wie im Vorjahr bei 0,20 Euro je Aktie liegen.
Allerdings warnte Firmenchef Sauter auch vor den Auswirkungen und Herausforderungen infolge des Krieges. Auch VERBIO träfen gestiegene Rohstoffpreise und die Vervielfachung der Energiekosten. Bereits vergangenen Freitag hatte das Management seine Prognose für das seit Juli laufende Geschäftsjahr 2022/23 bekannt gegeben. VERBIO rechnet erneut mit einem sehr hohen operativen Ergebnis - dieses dürfte aber nicht an den außerordentlich guten Wert des abgelaufenen Jahres heranreichen. So dürfte der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei rund 300 Millionen Euro liegen. Das wäre aber mehr als das, was von Bloomberg erfasste Experten erwartet hatten. Dies hatten zuletzt mit rund 250 Millionen Euro gerechnet.
VERBIO-Aktie mit Kurssprung nach vermeldetem Rekordjahr
Die Anleger von VERBIO haben am Dienstag Rekordzahlen für das vergangene Geschäftsjahr massiv zum Einstieg bei dem Biosprithersteller genutzt. Mit einem Kurssprung um letztendlich 7,83 Prozent auf 58,55 Euro steuerten die Papiere auf den größten Tagesgewinn seit etwa einem Jahr zu. Zwischenzeitlich reichte es mit mehr als 13 Prozent Plus sogar für einen kurzen Sprung über die 60-Euro-Marke. Knapp unter dieser verläuft aktuell die bei Charttechnikern beliebte 200-Tage-Durchschnittslinie. Überschritten wurde sie aber nur zeitweise.Wie VERBIO mitteilte, ist der Umsatz in den zwölf Monaten bis Ende Juni gegenüber dem Vergleichszeitraum um 77 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro gestiegen. Das operative Ergebnis (Ebitda) war mit rund 503 Millionen Euro etwa dreimal so hoch wie im Vorjahr. Händler lobten dieses Ergebnis. VERBIO profitierte von höheren Absatzpreisen für Biodiesel und Bioethanol und setzte etwas mehr um, als Branchenexperten auf dem Schirm hatten. Die Dividende soll wie im Vorjahr bei 0,20 Euro je Aktie liegen.
Ein Ausblick auf das neue Geschäftsjahr war bereits seit Freitag bekannt: Für das seit Juli laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen erneut mit einem sehr hohen Betriebsergebnis (Ebitda), auch wenn dieses nicht an den außerordentlich guten Wert des abgelaufenen Jahres heranreichen dürfte. Wie Analyst Tim Wunderlich von der Privatbank Hauck & Aufhäuser am Vortag betonte, übertraf das angepeilte Ebitda in Höhe von etwa 300 Millionen Euro deutlich seine Erwartungen.
Die Aktie hatte in den vergangenen beiden Tagen jedoch keine positiven Impulse bekommen, weder vom Ausblick noch von der ersten Einschätzung von Wunderlich am Vortag. Nach einem Zwischenhoch vor gut zwei Wochen über der 70-Euro-Marke waren sie wieder auf den niedrigsten Stand seit Ende Juli zurückgefallen. Mit den nun bekannten Zahlen wurde das Gesamtpaket der Nachrichten nun doch noch positiv gewertet.
Die positive Kursreaktion an diesem Dienstag dürfte auch eine Gegenreaktion auf die Turbulenzen nach der russischen Invasion in der Ukraine sein. Zuerst hatte VERBIO damals zwar davon profitiert, dass die Ölpreise stiegen und damit auch die dem Benzin beigemischten Bio-Treibstoffe lukrativer wurden. Im April fand der gute Lauf aber ein jähes Ende, als klar war, dass die wegfallenden Exporte der Ukraine am Weltmarkt das Getreide verknappen. Unter anderem hatte sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke kritisch dazu geäußert, ein knappes Nahrungsmittel in diesen Zeiten zur Produktion von Treibstoffen zu nutzen.
Die Debatte ist mittlerweile versiegt, während ukrainisches Getreide auch wieder verschifft werden kann. Die damals entstandene Kursscharte arbeitet die Aktie aber immer noch auf. Vom April-Rekordhoch von 88,10 Euro hatte sich der Kurs in recht kurzer Zeit mehr als halbiert und fand erst im Juni knapp unter der 40-Euro-Marke seinen Tiefpunkt. Die anschließende Rally zurück bis über die 70-Euro-Marke wurde dann zuletzt zwei Wochen lang mit Gewinnmitnahmen quittiert, bevor jetzt wieder positive Impulse kamen.
LEIPZIG / FRANKFURT (dpa-AFX)
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