Grüner Fisher-Kolumne Thomas Grüner

Haben Sie Höhenangst?

15.05.13 18:02 Uhr

Haben Sie Höhenangst? | finanzen.net

Bereiten Ihnen die Rekordstände Sorgen?

Werte in diesem Artikel
Indizes

19.389,3 PKT 66,7 PKT 0,35%

Viele Anleger nehmen die aktuellen Rekordmarken zahlreicher Indizes zum Anlass, dem Aktienmarkt den Rücken zu kehren oder einem Neueinstieg mit Skepsis zu begegnen. Die Renditechancen werden als begrenzt eingeschätzt, die Kursfantasie ist am Ende angelangt, die Angst vor einem Bärenmarkt greift um sich.

Diese „Höhenangst“ ist unbegründet! Die Geschichte hat uns gezeigt, dass die Aktienmärkte immer wieder neue Bestmarken erreichen, und diese im Rahmen nachhaltiger Bullenmärkte auch deutlich übertreffen. Es gibt keinen historischen Beleg dafür, dass das Erreichen neuer Höchststände prinzipiell einen unmittelbaren Bärenmarkt zur Folge hat! Eher im Gegenteil! Der einzelnen Aktie ist es zudem egal, in welchem Index sie sich befindet und welche Marken dieser erreicht. Aktienmärkte halten sich nicht an virtuelle „Deckelungen“. Neue Hochs generieren oft neues Potential!

Aktienmärkte sind nicht überbewertet!

Der psychologische Einfluss neuer Rekordmarken ist nicht zu unterschätzen. Insbesondere deutschen Anlegern treibt der gegenwärtige Kurs des DAX-Index Sorgenfalten auf die Stirn: In den Jahren 2000 und 2007 schnappte die „8.000er-Falle“ zweimal zu. Genügend Anlass für besorgte Anleger, in der jetzigen Phase ein baldiges Ende der Hausse zu vermuten. Eine differenzierte Einschätzung der gegenwärtigen Situation ist jedoch notwendig.

Der Aktienmarkt ist von einer fundamentalen Überbewertung immer noch weit entfernt! Im Gegenteil: Das KGV befindet sich mit aktuell ca. 11 - trotz den enormen Kursanstiegen - immer noch unter dem historischen Durchschnitt von 15. Dies wird auch in naher Zukunft dafür sorgen, dass alleine die Dividendenrendite dem Renditeniveau des Anleihemarktes weiterhin deutlich überlegen ist.

Der Höhenangst lässt sich durchaus etwas Positives abgewinnen. Ein ängstliches Sentiment generiert positives Überraschungspotential. Indexhöchststände, das Märchen von „Sell in May“, das Zerbrechen der Eurozone, die Schuldenproblematik in den USA, die Gefahr einer weltweiten Rezession – unbegründete Ängste sind immer ein Kaufsignal. Solange diese Ängste nicht nachlassen, hat der „ungeliebte“ Bullenmarkt weiterhin die Chance, sich voll zu entfalten. Es lohnt sich, stets das Zitat von Sir John Templeton im Hinterkopf zu behalten: „Bull markets die on euphoria“. Von Euphorie ist trotz der neuen Rekordmarken noch nichts zu spüren.

Geduld ist gefragt

Die Grundvoraussetzungen für eine Fortdauer des Bullenmarktes sind gegeben. Die Rekordstände der Indizes sind – wohlgemerkt positive – Randnotizen des laufenden Bullenmarkts. Nicht mehr und nicht weniger. In dieser Phase wird sich Geduld auszahlen – auch wenn sich damit viele Anleger in der aktuellen Marktphase schwer tun. Erinnern Sie sich an das Jahr 1993? Damals stieg der DAX zum ersten Mal nachhaltig über 2.000 Punkte. Ein Meilenstein – und für viele Anleger Anlass zur Sorge. Der Bullenmarkt zeigte sich jedoch bekanntermaßen unbeeindruckt und erreichte in der Euphoriephase des Jahres 2000 über 8.000 Punkte. Geduld zahlt sich aus!

Fazit

Höhenangst am Aktienmarkt ist historisch unbegründet. Die aktuelle Situation gibt aus vielfältigen Gründen Anlass, dass der aktuelle Bullenmarkt trotz dem Erreichen neuer Rekordmarken zahlreicher Indizes sein Potential noch lange nicht ausgeschöpft hat. Es ist noch längst nicht zu spät, von diesem „ungeliebten“ Bullenmarkt zu profitieren. Neue Rekorde setzen sogar fast immer neues Aufwärtspotential frei!

Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen/Disclaimer unter www.gruener-fisher.de.
Thomas Grüner ist Firmengründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments GmbH. Seine oft dem allgemeinen Marktkonsens entgegen stehenden Prognosen sorgten schon mehrfach für großes Aufsehen. Weitere Informationen unter http://www.gruener-fisher.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Mehr zum Thema DAX 40