Große Veränderungen

"Schwierige Zeiten": Musk entlässt tausende Leiharbeiter und streicht Ruhetag und Homeoffice-Regelung

15.11.22 22:38 Uhr

"Schwierige Zeiten": Musk entlässt tausende Leiharbeiter und streicht Ruhetag und Homeoffice-Regelung | finanzen.net

Mit der Twitter-Übernahme durch Elon Musk kamen einige Änderungen auf das Unternehmen zu. Nachdem zunächst Tausende Stellen gekürzt worden sind, wurden nun auch der Ruhetag und die Homeoffice-Regelung gestrichen.

• Seit der Übernahme wurden etwa der Hälfte aller Twitter-Mitarbeiter gekündigt
• Homeoffice und Ruhetag für Twitter-Mitarbeiter gestrichen
• Twitter könnte die "schwierigen Zeiten" nicht überleben

Tausende Arbeitnehmer entlassen

Seit der Übernahme des Kurznachrichtendienstes hat Musk bereits einen großen Teil der Twitter-Führungsebene gefeuert, darunter auch Firmenchef Parag Agrawal und Finanzchef Ned Segal. Doch nicht nur die Chefetage ist von den Entlassungen betroffen. Wie CNBC berichtet, wurde einer erheblichen Anzahl von Twitters Leiharbeitern gekündigt. Bemerkt hatten die betroffenen Angestellten diesen Umstand, als sie den Zugang zu Slack und anderen Arbeitssystemen verloren hatten. Wie Casey Newton von Platformer auf Twitter erklärt, sind laut einer internen Quelle etwa 4.400 bis 5.500 Leiharbeiter von den Kündigungen betroffen. Seiner Auffassung nach werde dies "erhebliche Auswirkungen auf die Moderation von Inhalten und die wichtigsten Infrastrukturdienste haben, die die Website am Laufen halten." Die "Menschen im Inneren" seien fassungslos.

Einige der betroffenen Vertragsarbeiter sollen Informationen von CNBC zufolge nicht in den USA gearbeitet haben, sondern zum Beispiel in Indien. Vollzeitangestellte, die nicht namentlich genannt werden wollten, da sie nicht befugt waren, im Namen von Twitter zu sprechen, erklärten, dass sie keine interne Benachrichtigung erhielten, bevor die Auftragnehmer, mit denen sie zusammengearbeitet haben, entlassen wurden. Twitter habe den Informationen dieser Mitarbeiter nach das gesamte interne Kommunikationsteam entlassen. Mittlerweile hat das Unternehmen seit der Übernahme am 28. Oktober etwa die Hälfte aller Mitarbeiter entlassen. Musk selbst erklärt zu dem Stellenabbau: "Bezüglich des Personalabbaus bei Twitter gibt es leider keine andere Wahl, wenn das Unternehmen über 4 Millionen Dollar pro Tag verliert. Jedem Entlassenen wurden 3 Monate Abfindung angeboten, was 50% mehr ist als gesetzlich vorgeschrieben."

24/7-Arbeitskultur statt Homeoffice

Der Personalabbau ist jedoch nicht die einzige Änderung, die Musk im Unternehmen vornimmt. In einer E-Mail an die Mitarbeiter des Unternehmens erklärt Musk, dass sich alle auf "schwierige Zeiten" vorbereiten sollten. Außerdem erklärt er in der Mail, die von Bloomberg eingesehen wurde, dass ab sofort neue Regelungen zur Arbeitskultur gelten. Demnach seien die Angestellten von nun an dazu verpflichtet, mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro zu verbringen. Vor Musks Übernahme führte Twitter, vor allem durch die Pandemie herbeigeführt, eine "Work-from-anywhere"-Regelung ein. Außerdem wurde den Mitarbeitern auch der "Ruhetag" gestrichen, bei dem es sich um einen monatlichen unternehmensweiten freien Tag handelte, der ebenfalls während der Pandemiezeit eingeführt wurde.

Musk hält Twitter-Pleite nicht für ausgeschlossen

Wie die US-amerikanische Nachrichtenagentur AP berichtet, könnten die "schwierigen Zeiten", die auf das Unternehmen zukommen, laut Musk, mit dem Zusammenbruch der Social-Media-Plattform enden, wenn es nicht gelingen würde, neue Wege des Geldverdienens zu finden. "Ohne signifikante Abonnementeinnahmen besteht eine gute Chance, dass Twitter den kommenden wirtschaftlichen Abschwung nicht überleben wird. Wir brauchen etwa die Hälfte unserer Einnahmen aus Abonnements", erklärt Musk in seiner ersten E-Mail an das gesamte Unternehmen. Während eines live übertragenen Gesprächs am 9. November versuchte Musk außerdem die großen Werbekunden des Unternehmens zu beruhigen. Eine Reihe von bekannten Marken haben zuvor ihre Werbung auf Twitter pausiert. Die größte Priorität des Unternehmens bestand zunächst jedoch darin, den neuen Twitter-Abonnementdienst für 7,99 US-Dollar pro Monat zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Nun habe es höchste Priorität Bots, Trolle und Spam zu unterbinden, die die verifizierten Konten ausnutzen.

E. Schmal/Redaktion finanzen.net

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