Griechen wollen Zeit

Samaras will mehr Luft zum Atmen - Kein zusätzliches Geld

22.08.12 09:03 Uhr

Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras hat kurz vor seinem Besuch in Berlin mehr Zeit für Reformen von den internationalen Geldgebern gefordert.

Samaras sagte in einem Interview mit der Bild-Zeitung: "Lassen Sie mich sehr deutlich sein: Wir fordern kein zusätzliches Geld. Wir stehen zu unseren Verpflichtungen und zur Erfüllung aller Vorgaben." Griechenland müsse das Wachstum ankurbeln, weil das die Finanzlücken verkleinere. Das Land brauche ein "wenig Luft zum Atmen", um die Wirtschaft rasch in Gang zu bringen und die Staatseinnahmen zu erhöhen. "Mehr Zeit bedeutet nicht automatisch mehr Geld", sagte Samaras.

   Samaras forderte die europäischen Partner gleichzeitig zu mehr Solidarität auf. Er beklagte eine "Negativ-Psychologie", die wie ein tiefes schwarzes Loch sei. "Wir kommen bei Strukturreformen und Privatisierungen voran, und es ist nicht fair, wenn uns manche in Europa immer wieder in dieses Loch zurückstoßen wollen", sagte der Politiker.

   Samaras warnte mit dramatischen Worten vor einer Rückkehr zur Drachme. Die Folgen wären für Griechenland eine "Katastrophe", sagte Samaras. "Es würde mindestens fünf weitere Jahre Rezession bedeuten und die Arbeitslosigkeit über 40 Prozent steigen. Ein Albtraum für Griechenland: wirtschaftlicher Kollaps, soziale Unruhen und eine nie dagewesene Krise der Demokratie."

   Kontakt zum Autor: andreas.plecko@dowjones.com

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