Grexit und Schuldenerlass

Max Otte: "Griechenland sollte aus dem Euro austreten"

12.03.15 16:18 Uhr

Max Otte: "Griechenland sollte aus dem Euro austreten" | finanzen.net

Börsenexperte Max Otte hat sich in einem Radiointerview für einen griechischen Schuldenerlass und einen Grexit ausgesprochen.

In einem Interview mit Inforadio RBB schloss sich Max Otte explizit der Meinung von ifo-Chef Hans-Werner Sinn an und sagte "es wäre besser, einen griechischen Exit zu haben."

Für den aktuellen Umgang mit den Problemen in Griechenland hat Otte nur negative Kritik übrig: Die Rettungsmaßnahmen für Griechenland kämen lediglich der griechischen Oberschicht und Finanzinvestoren zugute, von einer Rettung des Euros oder der Griechen könne nicht gesprochen werden. Was Griechenland brauche, so Otte weiter, sei ein Austritt aus dem Euro und ein Schuldenschnitt. Nach seiner Meinung hätte man Athen bereits vor vier Jahren die Schulden erlassen sollen. Dann wäre das Land heute genesen, so der Experte gegenüber Inforadio RBB weiter.

Während andere Experten fürchten, dass es bei einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone zu einem Dominoeffekt kommen könnte, bezeichnet Otte dies als "vorgeschobene Panikmache". Die Situation in anderen Euroländer ist laut Otte völlig anders als in Griechenland. Für wahrscheinlich hält der Experte jedoch, dass die Rückkehr zur Drachme zunächst einen Schock in Griechenland auslösen könnte. Danach könnte sich Griechenland jedoch wieder selber seinen Weg suchen und Wirtschaft und Tourismus wettbewerbsfähig machen, so Otte im Interview.

Max Otte hatte bereits 2006 einen Crash und das Ende der Eurozone vorausgesagt. Dieser sei laut Otte bislang nur durch "zwangswirtschaftliche Maßnahmen" der Notenbanken und westlichen Regierungen verhindert worden. Für die nächsten Jahre sieht Otte nun ein "weiter wie bisher" und empfiehlt Anlegern daher ihr Vermögen zu streuen und in Aktienfonds, Immobilien oder auch die Ausbildung der Kinder zu investieren. "Wenn man alles auf dem Sparkonto lässt oder in der Lebensversicherungen, dann gehört man zu denen, die vom System im Moment ausgenommen werden", so Otte.

Bildquellen: Max Otte, Oliver Schmauch