DraftKings-Aktie mit 500% Kursplus seit SPAC-IPO: Wie weit kann die Rally des Online-Wettanbieters noch gehen?
Der US-amerikanische Online-Glückspielanbieter DraftKings bietet seinen Nutzern täglich zahlreiche Möglichkeiten, um auf Fantasy-Sportereignisse zu wetten. Der Konzern trifft somit nicht nur den Nerv der Zeit, sondern profitiert auch von einer zunehmenden Legalisierung in vielen Bundesstaaten.
Werte in diesem Artikel
• DraftKings bietet neue Art von Sportwetten
• Wettanbieter setzt auf prominente Partner
• SPAC-Investoren haben ein Vermögen verdient
Das in Deutschland noch wenig bekannte Unternehmen DraftKings, welches in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts beheimatetet ist, bietet Online-Glückspielern, Fans von Sportwetten und Zockern ein Wetterlebnis der ganz besonderen Art. So kann ein Nutzer bei DraftKings nicht mehr nur auf ein Endergebnis oder den Sieger eines Wettbewerbs tippen, sondern sich sein eigenes Fantasy-Team zusammenbauen, welches in einer Fantasy-Liga gegen andere Mannschaften antritt.
Fantasy Sports - der neue Trend bei Sportwetten
Bei sogenannten Fantasy-Sportwetten geht es darum, dass der Spieler innerhalb einer bestimmten Sportart, wie zum Beispiel Football oder Basketball, ein eigenes Team aus aktiven und echten Spielern zusammenbaut. Solch eine Team-Zusammenstellung wird im US-amerikanischen Profisport auch als "Entry Draft" bezeichnet, wovon sich auch das "Draft" in DraftKings ableitet.
Sobald sich ein Spieler ein persönliches Team zusammengestellt hat, kann er, basierenden auf einem Punktesystem, welches an die realen Leistungen der einzelnen Athleten geknüpft ist, in einer Fantasy-Liga gegen andere virtuelle Team- Manager antreten und Wetten auf die verschiedenen Teams abgeben.
Der Wettanbieter DraftKings bietet darüber hinaus auch sogenannte Daily-Fantasy-Sportwetten an. Im Gegensatz zu den klassischen Fantasy Sportwettbewerben die normalerweise über eine ganze Saison laufen, dauern die Wettbewerbe in dieser Subkategorie nur einen bzw. mehrere wenige Tage. Der Daily-Fantasy-Sport ermöglicht es dem Kunden somit, innerhalb kürzester Zeit an mehreren Contests teilzunehmen.
DraftKings punktet mit rasantem Rollout
Mit Hilfe einer sehr aggressiven Marketing-Strategie konnte der erst 2012 gegründete Wettanbieter DraftKings schon jetzt zahlreiche Kunden, Partner und Investoren gewinnen. Mit der NFL, MLB und NHL und dem US-amerikanischen Fernsehsender ESPN, welcher im Besitz von Disney ist, konnte das dynamische Unternehmen innerhalb kürzester Zeit namhafte Kooperationspartner ausfindig machen.
Darüber hinaus zählen die zwei NFL-Team-Besitzer Jerry Jones, Inhaber der Dallas Cowboys, und Robert Kraft, Inhaber der New England Patriots, zu den wohl prominentesten Investoren des Wettanbieters. Des Weiteren arbeitet der Konzern auch mit der Basketballlegende Michael Jordan zusammen.
Mittels einer maltesischen Lizenz unterbreitet DraftKings sein Wettangebot nun auch schon seit 2017 europäischen Nutzern. Laut Sportwetten Test dürfen deutsche Spieler gegenwärtig, zum Nachteil von High Rollers, je Contest jedoch nur maximal 33 US-Dollar einsetzen.
DraftKings-Aktie: Per Blankocheck an die NASDAQ
DraftKings gelang im Jahr 2019, mithilfe eines SPAC-Börsengangs (Special Purpose Acquisition Companies), welcher von der Diamond Eagle Acquisition Corporation durchgeführt wurde, der Sprung an die New Yorker Technologiebörse NASDAQ.
Die Anteilsscheine des ursprünglichen Blankocheck-Unternehmens wurden dabei zu einem Preis von zehn US-Dollar je Aktie emittiert. Als die sogenannte Spezialzweckgesellschaft, Diamond Eagle, dann im Dezember 2019 öffentlichkeitswirksam ankündigte, mit DraftKings zu fusionieren, kletterte die Aktie innerhalb kürzester Zeit auf bis zu 18,69 US-Dollar.
Mit einem Preis von aktuell 59,19 US-Dollar (Schlusskurs vom 11. Februar 2021) hat sich die Aktie des Online-Wettbetreibers seit dem Blankoscheck-Börsengang nun fast 500 Prozent zulegen können. Dementsprechend bringt es der Konzern gegenwärtig auf eine Marktkapitalisierung in Höhe von 49,21 Milliarden US-Dollar.
Gigantisches Umsatzwachstum und kein Gewinn
Die Hauptgeschäftsbereiche von DraftKings lassen sich dabei gegenwärtig in drei unterschiedliche Kategorien einteilen: Sportwetten, Online-Casino und Fantasy-Sportwetten. Diese drei Segmente sind jedoch nicht in allen US-Bundesstaaten und Ländern legal und weisen dementsprechend sehr unterschiedliche regulatorische Besonderheiten sowie Margenprofile auf.
Auf der Umsatzseite verzeichnete der Konzern aufgrund seines breiten Glückspielangebots allein im vergangenen Quartal, laut einer Veröffentlichung vom 13. November 2020, einen Anstieg von 98 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 132,8 Millionen US-Dollar. Entsprechend dieses gigantischen Zuwachses erhöhte das Unternehmen seine Umsatzprognosen für das Gesamtjahr 2020 auf 540 bis 560 Millionen US-Dollar und für das Geschäftsjahr 2021 auf 750 bis 850 Millionen US-Dollar, was einem Wachstum von ca. 45 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 gleichkommt.
"Die Wiederaufnahme wichtiger Sportarten wie NBA, MLB und NHL im dritten Quartal sowie der Beginn der NFL-Saison sorgten für eine enorme Kundenbindung", so der DraftKings-CEO Jason Robins in einer Pressemitteilung in Bezug auf das enorme Umsatzwachstum. "Zusätzlich zu unserem Pro-forma-Umsatzwachstum von 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnete DraftKings einen Anstieg der monatlichen Einzelzahler um 63 Prozent auf über 1 Million, was die Effektivität unseres datengesteuerten Vertriebs- und Marketingansatzes zeigt", so der CEO weiter.
Die Tatsache, dass die Umsätze des Konzerns förmlich durch die Decke gehen, wirkt sich allmählich auch auf die Profitabilität des Unternehmens aus. Nach einem Verlust von 3,26 US-Dollar je Anteilsschein im Jahr 2019 erwarten Analysten, dass DraftKings im Jahr 2020 und 2021 "nur" noch einen Verlust von 1,91 und 1,22 US-Dollar je Aktie einstreichen muss.
Die neue Vorliebe fürs Glücksspiel
Das enorme Umsatzwachstum von DraftKings zeigt eindrucksvoll, dass, womöglich aufgrund einer "Lockdown-Langeweile", sich in den USA eine neue Vorliebe für Spekulationen und Online-Wetten verbreitet hat. Während aktuell einige ihren Hang zum Glückspiel mithilfe von Flatrate-Broker-Apps wie Robinhood stillen, wetten wieder andere bei DraftKings mit imaginären Mannschaften auf fiktive Wettkämpfe.
Sofern dieser abenteuerliche Trend auch in den kommenden Monaten und Jahren anhält, dürfte sich auch die DraftKings-Aktie weiter positiv entwickeln. Investoren sollten jedoch im Hinterkopf behalten, dass der Online-Wettanbieter aktuell mit dem rund siebenundzwanzigfachen des für 2021 geschätzten Umsatzes bewertet ist.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Scott Olson/Getty Images
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