Deutlicher Verlierer im DAX: Deutsche Post-Aktie fällt auf Tief seit Mitte 2020 - FedEx-Warnung belastet
Die Aktien der Deutschen Post sind am Freitag nach einer Gewinnwarnung des Konkurrenten FedEx auf ein Tief seit Mitte 2020 gerutscht.
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Bei 33,05 Euro kosteten die Papiere im Handelsverlauf so viel wie im Juli vor zwei Jahren. Zum Handelsschluss standen die Papiere des Bonner Logistikkonzerns im XETRA-Handel wieder etwas darüber bei 33,42 Euro, das bedeutete aber immer noch ein Minus von 6,58 Prozent. In London wurden die Papiere der Royal Mail noch stärker mit minus 8,08 Prozent auf 2,30 GBP mitgerissen, hier kam allerdings auch noch eine Verkaufsempfehlung durch die US-Bank JPMorgan hinzu.
FedEx hatte im jüngsten Geschäftsquartal überraschend schlecht abgeschnitten und daraufhin seine Jahresziele komplett zurückgezogen. Die Amerikaner begründeten dies mit dem sich eintrübenden wirtschaftlichen Umfeld. Die FedEx-Aktie rutscht im NYSE-Handel am Freitag zeitweise um 22,89 Prozent auf 158,01 US-Dollar ab.
Analyst Brian Ossenbeck von JPMorgan sah die Ergebnisse von FedEx und den kurzfristigen Ausblick trotz seiner bereits vorherrschenden Skepsis noch deutlich unter den Erwartungen. Er stufte die Papiere daher prompt auf "Neutral" ab. Das Ausbleiben einer "Fracht-Welle" nach einer Wiedereröffnung Chinas nach Corona treffe den führenden Aircargo-Anbieter im asiatisch-pazifischen Raum als ersten, so der Experte. Gleichzeitig hätten die Quartalsergebnisse erheblich von Preisaufschlägen auf Treibstoff profitiert und damit die Schwäche im operativen Geschäft überdeckt. Das Express-Geschäft könne ohne die positiven Sonderfaktoren zuletzt sogar Geld verloren haben.
Den Börsianern bereiten die Nachrichten mit Blick auf die deutsche Konkurrenz großes Kopfzerbrechen. Die Post etwa ist wie die Amerikaner stark im internationalen Frachtgeschäft engagiert, der Bereich war noch im zweiten Quartal der wichtigste Treiber im Konzern, da der Rückenwind durch den Corona-Boom im Privatkundengeschäft nachlässt.
Ein Händler wies unterdessen darauf hin, dass die Trends bei FedEx nicht eins zu eins auf die Deutsche Post übertragen werden könnten. Denn die Amerikaner machten einen Teil ihres Expressgeschäfts auf der Grundlage von Spot-Luftfrachtraten, die während der Pandemie stark gestiegen seien, nun aber insbesondere auf den asiatischen Strecken wieder zurückgingen. Die Kostenbasis bei der Frachttochter DHL Express sei hingegen weitgehend fix und nicht von den Spotraten abhängig, erläuterte der Börsianer - weshalb der Bonner Konzern nicht wie FedEx unter der jetzigen Normalisierung leiden dürfte.
Auch die Analysten von JPMorgan bleiben für die Deutsche Post insbesondere wegen ihres Expressgeschäfts mit einem Marktanteil von mehr als 40 Prozent weiter optimistisch. Branchenexperte Jamie Baker hält den Konzern noch immer für das strukturell attraktivste Unternehmen unter den größeren Namen im Sektor, wenngleich er seine Gewinnschätzungen mit Blick auf den wirtschaftlichen Gegenwind moderat kürzte.
Die Deutsche Post hatte Anfang August angekündigt, dass selbst bei einem drastischen Abschwung sie in diesem Jahr immer noch mit einem operativen Betriebsergebnis am unteren Ende der Spanne rechnet. Der Konzern peilt für 2022 ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 7,6 bis 8,4 Milliarden Euro an.
Dem Aktienkurs hatten der starke Bericht zum zweiten Quartal und die zuversichtlichen Aussagen indes nur kurz Auftrieb gegeben: Seit dem Zwischenhoch am Tag der Quartalsbilanz bei 42,68 Euro hat das Papier bis dato gut ein Fünftel an Wert eingebüßt. Seit dem Jahreswechsel sind sogar mehr als 40 Prozent Zuwachs wieder dahin. Und zum Rekordhoch aus dem August vergangenen Jahres bei 61,38 Euro ist es erst recht ein weiter Weg.
2021 hatte die Post noch massiv vom coronabedingten Online-Boom profitiert, mehrfach wurden die Prognosen angehoben. Doch dieser Rückenwind hat sich gelegt. Das zeigt sich auch an der Aktie: Inzwischen liegt das Papier klar unter sämtlichen charttechnisch wichtigen Linien für den kurz-, mittel- und langfristigen Trend.
/tav/ag/stk
FRANKFURT (dpa-AFX)
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