Lufthansa-Aktie bekommt nach Zahlen Gegenwind zu spüren
Gut, aber offenbar nicht gut genug. Die Deutsche Lufthansa hat ihren operativen Gewinn im ersten Halbjahr fast verdoppelt und die Jahresprognose für das Adjusted EBIT angehoben.
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Die Deutsche Lufthansa hatte zwar am Vorabend ihre Zielsetzung für das operative Ergebnis 2017 hochgeschraubt. Zudem hat der Konzern eine besser als selbst erwartete Umsatz- und Ergebnisentwicklung für die ersten sechs Monate 2017 berichtet. Nach anfangs positiven Analystenaussagen finden aber immer mehr Beobachter ein Haar in der Suppe. Laut Firdaus Ibrahim vom Analysehaus S&P Global preist der zuvor stark gestiegene Aktienkurs den neu erwachten Optimismus der Fluggesellschaft schon ein.
Nach dem anfänglichen Rutsch bis auf 20,21 Euro konnten die Lufthansa-Aktien ihre Kursverluste immerhin eindämmen: Am Börsenschluss standen sie noch 1,18 Prozent bei 20,87 Euro im Minus.
"Das hat doch zuerst für einiges Kopfschütteln gesorgt", sagte ein Händler. Jedoch habe sich schnell gezeigt, dass entgegen der ersten Einschätzung die negativen Analystenkommentare überwögen. Allerdings nutzen aber auch einige Investoren die Gelegenheit Gewinne vom Tisch zu nehmen. Die Lufthansa-Aktie hat seit Jahresbeginn einen Kurssprung um satte 74 Prozent gemacht.
Prognoserhöhung eingepreist
Nach vorläufigen Zahlen stieg der Umsatz der Lufthansa in den ersten sechs Monaten des Jahres um gut 2 Milliarden auf 17 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) sprang auf 1,04 Milliarden Euro nach 529 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Passagierairlines im Konzern steigerten ihr Adjusted EBIT auf 680 Millionen von 352 Millionen Euro.
Die Deutsche Lufthansa steht unter Druck, die Kosten zu senken und die Margen zu verbessern. Der harte Wettbewerb drückt auf die Ticketpreise und auch im laufenden Jahr rechnet die Deutsche Lufthansa mit einem Rückgang der Einnahmen pro Sitzplatz. Die sogenannten Stückerlöse stiegen im ersten Halbjahr bereinigt um Währungseffekte und Treibstoffkosten um ein halbes Prozent. Getragen wurde das Wachstum vom zweiten Quartal mit einem Anstieg um 1,8 Prozent.
Im Gesamtjahr erwartet die Lufthansa nun ein Adjusted EBIT über dem Vorjahreswert von 1,75 Milliarden Euro. Bislang hatte sie ein operatives Ergebnis leicht unter Vorjahr in Aussicht gestellt. Das erwartete organische Kapazitätswachstum im zweiten Halbjahr beträgt jetzt ca. 4,7 statt 4,5 Prozent. Die währungsbereinigten Stückerlöse der Passagierairlines sollen im zweiten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum sinken, so die Lufthansa weiter. Die um Währungs- und Treibstoffeffekte bereinigten Stückkosten dürften nach Aussage der Lufthansa im zweiten Halbjahr leicht sinken.
Die Commerzbank bewertete, dass die Geschäftszahlen zwar hervorragend seien, der Markt jedoch eine erhöhte Gewinnprognose schon eingepreist habe. Zudem gebe es Anzeichen für ein schwächeres Momentum im zweiten Halbjahr: "Der Ausblick für das zweite Halbjahr impliziert 'nur' ein adjustiertes EBIT rund 100 Millionen Euro über dem Vorjahr", so die Commerzbank-Analysten. Damit würden die bullischeren der Gewinnschätzungen für das Gesamtjahr nicht erreicht werden. Auch die Analysten der Deutschen Bank erklärten dazu, dass mit steigenden Konsenschätzungen zu rechnen sei.
Auch bei Mainfirst heißt es dazu, dass zwar im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen worden, die Einnahmen pro Sitzplatz aber enttäuschend ausgefallen seien. "Das ist eine klar negative Überraschung für uns, da die monatlichen Verkehrzahlen indiziert haben, dass es eine signifikant stärkere Entwicklung gibt", so die Analysten. Daher empfehlen sie: "Bevor wir Klarheit über Preistrends haben, raten wir dazu, Gewinne mitzunehmen". Die Experten von Liberum sehen die optimistischeren Aussagen der Airline für die zweite Jahreshälfte immer noch von Vorsicht geprägt und bekräftigen ihre Verkaufsempfehlung für die Aktie.
Die ausführlichen Ergebnisse will die Deutsche Lufthansa am 2. August vorlegen.
FRANKFURT (Dow Jones)/dpa-AFX
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