US-Aktien massiv überbewertet: Top-Ökonom David Rosenberg warnt vor schmerzhaftem Deja-vu
Unter Experten gehen die Meinungen momentan auseinander, ob der US-Aktienmarkt noch Luft nach oben hat oder sich Anleger auf einen bevorstehenden Crash gefasst machen sollten. Ökonom David Rosenberg bezieht in dieser Diskussion klar Stellung und empfiehlt Anlegern, jetzt Gewinne mitzunehmen. Denn die aktuelle Situation erinnere ihn stark an die zu Jahresbeginn 2022.
• Rosenberg: Markt erkennt Faktoren für Gegenwind nicht an
• Situation erinnert an Anfang 2022, bevor die Börsen crashten
• Experte mit Empfehlungen für Anleger
David Rosenberg, Präsident von Rosenberg Research, warnte bereits in der jüngsten Vergangenheit vor einer bevorstehenden Rezession und einem Rückgang des US-Aktienmarktes um 20 Prozent. In einem YouTube-Video mit dem Titel "Nehmen Sie das Geld und rennen Sie" sprach der ehemalige Merrill Lynch-Ökonom Mitte August erneut eine eindringliche Warnung an Anleger aus und erklärte, warum der breite US-Index S&P 500 seiner Meinung nach aktuell massiv überbewertet sei und auf einen Crash zusteuere.
Rosenberg: Markt ignoriert mehrere Negativfaktoren
Wie Rosenberg in dem Video ausführt, befänden sich die Risikoprämien von Aktien gegenüber Anleihen aktuell auf dem tiefsten Stand seit zwei Jahrzehnten und seien "hauchdünn". Gleichzeitig seien die im S&P 500 gelisteten Aktien jedoch so hoch bewertet wie selten zuvor in der Geschichte des US-Index. Dabei sieht der Experte einige Faktoren, die aktuell Gegenwind für US-Aktien verursachen. Konkret nennt er die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Fitch. Diese werde sich auf die zukünftige Fiskalpolitik auswirken, da die US-Regierung künftig höhere Kosten bei der Kreditaufnahme zahlen muss. Auch dass die Ratingagentur Moody's kürzlich mehrere US-Regionalbanken herabgestuft hat, werde sich laut Rosenberg negativ auf dem Aktienmarkt bemerkbar machen. Denn er erwartet als Konsequenz daraus mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Kreditklemme, da die Banken ihre Standards für die Kreditvergabe verschärfen dürften. Als weitere Negativfaktoren zählt der Präsident von Rosenberg Research außerdem die Deflation in China auf sowie die Studienkredite, die nach einer Ratenpause ab September wieder abbezahlt werden müssen. Dadurch werden junge Leute weniger Geld für andere Ausgaben zur Verfügung haben - und das werde in der Wirtschaft schmerzhaft zu spüren sein. Denn laut dem Ökonom gebe diese Gruppe sonst in der US-Wirtschaft am meisten Geld aus.
Der Markt verstehe diesen Gegenwind durch die genannten Punke aber einfach nicht, oder besser gesagt, er erkenne ihn nicht an, so Rosenberg. "Es wäre eine Sache, wenn der S&P 500 diese Unvollkommenheiten einpreisen würde, aber stattdessen preist er Perfektion ein", so der Börsenkenner. Ein von Rosenberg Research entwickelter Indikator würde aktuell jedoch Alarmsignale senden, denn dieser sei auf den niedrigsten Stand seit Januar 2022 gefallen. Als sich der Indikator im Vorjahr auf diesem Niveau bewegte, sei der S&P 500 in den kommenden Monaten um rund 30 Prozent eingebrochen, mahnt der Experte. "Wir müssen mit einem Déjà-vu rechnen, insbesondere angesichts der viel höheren Zinssätze als damals", ist er sich sicher.
Diese Tipps hat David Rosenberg jetzt für Anleger
Für Anleger hat der Experte jedoch auch einige Empfehlungen parat, um den erwarteten Crash möglichst gut zu überstehen. So empfiehlt Rosenberg im YouTube-Video, Gewinne aus dem überteuerten US-Aktienmarkt mitzunehmen und damit anzufangen, Risiken zu minimieren. Als lohnendere und sicherere Investitionen empfiehlt er Gold sowie US-Staatsanleihen, die aktuell unterbewertet seien. Außerdem könnten laut Rosenberg kanadische und asiatische Aktien einen Blick wert sein - nur nicht die aus China, da er die geopolitischen Risiken dort als zu groß einschätzt.
Redaktion finanzen.net
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