JPMorgan: Hier liegt die Obergrenze für die US-Börsen
Die US-Börsen verzeichnen bislang ein überaus erfolgreiches Jahr 2019. Doch Anleger sollten nicht auf unbegrenzte Zugewinne hoffen: Die Experten von JPMorgan haben berechnet, wie weit die Rally noch tragen kann.
Mehr als zwölf Prozent hat der US-Leitindex Dow Jones in diesem Jahr zugelegt. Und auch der S&P 500 hat eine kräftige Rally aufs Parkett gelegt und ein Plus von mehr als 14 Prozent erzielt. Experten der US-Großbank JPMorgan warnen aber zur Vorsicht: Denn die Börsen werden nicht unbegrenzt steigen.
Unternehmensgewinne begrenzen Aufwärtspotenzial
Wie es bei CNBC heißt, schrieb Adam Crisafulli, ein leitender Direktor der Bank, am Montag in einer Mitteilung an Kunden, dass die durchschnittliche Gewinnschätzung für den S&P 500 für 2020 in den vergangenen Wochen von 185 auf 181 bis 182 US-Dollar gefallen ist. Dies impliziere für den S&P 500 einen Wert von rund 2.900 Punkten - "und das sollte vorerst als Obergrenze betrachtet werden", so der Experte. Am Montag war der Index bei 2.862 Punkten aus dem Handel gegangen - viel Luft nach oben wäre nach dieser Interpretation daher nicht mehr.
Konjunkturabkühlung belastet Unternehmen und Märkte
Dabei ist es insbesondere die Sorge um eine mögliche Abkühlung der Konjunktur, die sich negativ auf die Gewinnschätzungen der US-Unternehmen auswirkt. Darüber hinaus bleibt der Handelsstreit zwischen den USA und China ein markt- und konjunkturbeherrschendes Thema, das die Unternehmensgewinne empfindlich belasten dürfte.
Zuletzt waren die Renditen für langfristige US-Staatsanleihen unter die Renditen für kurzfristige Schuldtitel gefallen. Diese so genannte inverse Zinskurve lässt bei Marktbeobachtern die Alarmglocken schrillen, gilt sie doch als Rezessionssignal.
Fed hat bereits reagiert
Die US-Notenbank hat allerdings bereits auf die besorgniserregenden Meldungen von der Konjunkturfront reagiert und eine geldpolitisch lockere Haltung an den Tag gelegt, was sich als Stütze für den Aktienmarkt erweisen sollte. Zudem hatten sich die Wirtschaftsdaten zuletzt verbessert. Das hat auch JPMorgan-Analyst Crisafulli erkannt: Sollten Anleger nur einen Teil ihres Optimismus aus den Monaten Januar und Februar bezüglich der globalen Wirtschaftsentwicklung beibehalten "wird dies kurzfristig für Aktien von großem Vorteil sein", zitiert CNBC den Experten. Und auch an der Anleihenfront könnte es möglicherweise Entspannungssignale geben: "Wenn Anleihen anhaltende Verkäufe sehen, wird dies in den kommenden Tagen und Wochen Finanzaktien (und zyklische Werte breiter) unterstützen", glaubt Crisafulli.
Wenn vor diesem Hintergrund der Ergebniskonsens für 2020 für den S&P 500 auf 185 US-Dollar pro Aktie steigt, dann sei für den Index sogar ein Rekordhoch von 3.145 Punkten drin, erklärt er.
Redaktion finanzen.net
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