Philips-Aktie rutscht deutlich ab: FDA fordert weitere Untersuchungen zu Beatmungsgeräten
Die lange Geschichte um womöglich gesundheitsschädigende Beatmungsgeräte hat am Freitag Aktien von Philips erneut unter Druck gesetzt.
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Die US-Gesundheitsbehörde FDA ist weiter unzufrieden mit dem Rückruf von Beatmungsgeräten des Medizintechnikkonzerns Philips. "Wir glauben nicht, dass die Tests und Analysen, die Philips bisher vorgelegt hat, dazu ausreichen, die von den Geräten ausgehenden Risiken für Nutzer vollständig zu bewerten", schrieb FDA-Direktor Jeff Shuren in einem am Donnerstagabend von der Behörde veröffentlichten Schreiben. Die FDA (US Food and Drug Administration) glaube, dass weitere Tests nötig seien - und das Unternehmen habe sich dazu bereiterklärt.
Philips kämpft schon länger mit den Folgen der Problemgeräte. Zuletzt hatte sich der Konzern aber eher zuversichtlich gezeigt: Im Mai vermeldeten die Niederländer, Gesundheitsschäden durch die fehlerhaften Beatmungsgeräte seien unwahrscheinlich, im September einigte sich das Unternehmen mit einem Teil der US-Kläger auf eine Vergleichszahlung. Die FDA bleibt laut dem Schreiben bei ihren geltenden Empfehlungen hinsichtlich der gesundheitlichen Risiken der Geräte.
Philips hatte 2021 weltweit rund 5,5 Millionen Beatmungsgeräte zurückrufen müssen. In den betroffenen Geräten wurde ein Dämmschaumstoff verarbeitet, von dem sich Partikel lösten. Der darin verwendete Schaumstoff steht im Verdacht, im Laufe der Zeit giftig zu werden. Neben den Rückstellungen von 575 Millionen aus dem ersten Quartal 2023 hatte das Unternehmen rund eine Milliarde Euro für den Rückruf eingeplant.
Philips-Aktie unter Druck
Im Euronext-Handel in Amsterdam verlieren die Papiere der Niederländer zeitweise 8,08 Prozent auf 17,06 Euro.
JPMorgan-Analyst David Adlington sprach in einer ersten Reaktion von einer weiteren Belastung. Am Markt werde die Einschätzung verstärkt, "dass ein erhöhtes Risiko einer negativen Interpretation der Sicherheitsdaten durch die FDA besteht". Zudem impliziere die Nachricht, dass zusätzliche Daten "im besten Fall erst nach einer gewissen Zeit vorliegen und im schlimmsten Fall das Risiko eines potenziellen Schadens für die Patienten aufzeigen." Den Experten von Jefferies stößt derweil auf, dass die Art und Dauer dieser erforderlichen Tests ungewiss ist.
Die Verhandlungen mit der US-Justiz wegen Produktproblemen mit den Beatmungsgeräten belasten die Philips-Aktie schon seit geraumer Zeit. Nachdem das Papier im vergangenen November auf das tiefste Niveau seit 2011 gefallen war, konnte es sich um gut die Hälfte wieder erholen. Seit Ende August ist die Aktie jedoch wieder im Abwärtsmodus.
Mit seinem Kursrutsch vor dem Wochenende hat sich der bisherige Jahresgewinn auf zuletzt rund 20 Prozent reduziert. Auch sank das Papier erstmals seit rund sechs Monaten wieder unter die einfache 200-Tage-Linie zurück, die Börsianern als Gradmesser für den längerfristigen Trend gilt. Zudem ist auf Jahressicht auch die im Vergleich zum Konkurrenten Siemens Healthineers überdurchschnittliche Entwicklung inzwischen weitestgehend dahin.
/tav/mf/ag/jha/
AMSTERDAM (dpa-AFX)
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