IPO-Fieber: Internet-Aktien vor Korrektur?
MakeMyTrip.com: Sensationelle Neuemission aus Indien!
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Lieber Geldanleger,
ungeachtet der aktuellen Schaukelbörse herrscht in den USA das IPO-Fieber. Neuemissionen aus Indien und China werden gleich in Serie in nicht für möglich gehaltene Höhen katapultiert.
Welche Aktien bereits extrem gelaufen sind und wo noch Potenzial vorhanden ist.
Auslöser des Spektakels war der indische Reisevermittler MakeMyTrip.com. Die Aktie kam am 12. August zu 14 US-Dollar an den Markt. Der erste Kurs lag dann bereits bei 22 US-Dollar, also 57 Prozent höher. Im Tagesverlauf erreichte die Aktie dann ein Hoch von 26,70 US-Dollar.
Der Höhenflug führte die Aktie bis auf 36 US-Dollar, ehe ab Mitte dieser Woche Gewinnmitnahmen einsetzten.
Die Story hinter MakeMyTrip.com ist höchst interessant. Das Unternehmen startete im Jahr 2000 als der Internet-Hype an den Börsen seinen Zenit bereits erreicht hatte. Die Idee war genauso simpel wie gut: Die Seite organisierte Nach-Hause-Trips für in die USA ausgewanderte indische Führungskräfte. Seither hat sich MakeMyTrip zum größten Internet-Reisebüro Indiens gemausert.
Die Superlative beim Start der Aktie:
MakeMyTrip schaffte mit einem Plus von 89 Prozent die höchste Kurssteigerung einer Neuemission am ersten Handelstag seit dem Jahr 2007. Im September 2007 hatte der Gesundheitsdienstleister Athenahealth ein Plus von 97 Prozent erreicht.
Der anschließende Kursanstieg bis auf 36 US-Dollar entspricht einer Kurssteigerung von 157 Prozent innerhalb der ersten beiden Handelswochen der Aktie.
MakeMyTrip war das erste indische Unternehmen seit Juli 2006, das den Sprung an den US-Aktienmarkt gewagt hat. Zuletzt war WNS Holding, ein typisches indisches Geschäftsprozess-Outsourcing-Unternehmen an der New York Stock Exchange an den Start gegangen. Seit 1999 war MakeMyTrip erst das dritte indische Unternehmen überhaupt, das ein IPO in den USA durchführte.
*Versechsfachung des Kurses möglich?
Diese geringe Auswahl an indischen Aktien war möglicherweise auch ein Grund dafür, warum sich die Anleger so auf das Papier stürzten.
Die Aktie ist momentan die einzige Möglichkeit für westliche Anleger, um vom zu erwartenden exponentiellen Wachstum der indischen Tourismus-Branche und speziell des Online-Reisemarktes zu profitieren. Im letzten Jahr wurden in Indien 48 Prozent aller Online-Reisebuchungen über MakeMyTrip durchgeführt. Das Unternehmen ist damit klarer Marktführer.
Nachfolgend ein paar Fakten, die zeigen, warum der Markt noch ganz am Anfang steht:
In 2009 hatten erst sieben Prozent der indischen Bevölkerung Internetzugang. Die langsamen Verbindungsgeschwindigkeiten tragen ebenfalls dazu bei, dass mobile Reisedienstleistungen trotz des relativ weit entwickelten Mobilfunkmarktes bisher nur sehr wenig in Anspruch genommen werden.
Hinzu kommt: Kredite sind in Indien ebenfalls relativ schwer erhältlich. 180 Millionen Inder haben Debit Cards (vergleichbar mit den deutschen EC-Karten), aber nur 20 Millionen verfügen über Kreditkarten. Schnelle Impulskäufe trotz leerem Bankkonto, die in den USA so beliebt sind, sind damit je nach Dispo-Kredit schwierig bis unmöglich. Das hemmt die Konsumlaune.
Das wird sich aber in den kommenden Jahren rasant ändern und dann könnte MakeMyTrip zu einer ähnlich sensationellen Erfolgsgeschichte wie Ctrip.com werden.
Der Ende 2003 an den US-Markt gekommene chinesische Online-Travel-Marktführer hat sich seit dem splitbereinigten IPO-Kurs von 5,33 US-Dollar auf aktuell 41,15 US-Dollar mehr als verachtfacht. Die Marktkapitalisierung liegt inzwischen bei 6,1 Milliarden US-Dollar.
Traut man MakeMyTrip in den kommenden Jahren eine ähnliche Entwicklung zu, könnte sich der Kurs ausgehend vom aktuellen Niveau bis zum Jahr 2015/2016 versechsfachen - trotz des starken Anstiegs, den die Aktie seit dem 12. August bereits vollzogen hat.
*Die Aktie hat ihren Preis
Auf Basis herkömmlicher Bewertungskennzahlen müssen Anleger im Moment für die Aktie allerdings tief in die Tasche greifen:
Bei einem Umsatz von 83,6 Millionen US-Dollar im am 31. März 2010 zu Ende gegangenen Fiskaljahr 2010 wird die Aktie im Moment mit dem 12-fachen des Umsatzes in den letzten vier Quartalen bewertet. Rein statistisch betrachtet führt der Kauf von Aktien mit derart hohen Kurs-Umsatz-Verhältnissen in den zwölf Monaten danach zu desaströsen Renditen (vgl. Sie hierzu auch die Studien von James P. O`Shaughnessy in seinem Referenzwerk "What works on Wall Street").
Die Ermittlung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses macht noch gar keinen Sinn, da das Unternehmen erst im letzten Quartal den Sprung in die Profitabilität geschafft hat.
Auch wenn MakeMyTrip aktuell eine exzellente Marktstellung in Indien hat, ist die Konkurrenz hart. Globale Konkurrenten wie Expedia und Travelocity, die eine wesentlich höhere Finanzkraft haben, drängen mit Macht in den indischen Markt. Zudem hat sich das Unternehmen den lokalen Widersachern Yatra.com und Cleartrip.com zu erwehren. Das dürfte die Gewinnmargen in den kommenden Jahren schrumpfen lassen.
Dessen ungeachtet war der Bereich Online-Reisen/Tourismus für Anleger in der Vergangenheit ein attraktives Pflaster. Neben Ctrip.com gibt es hier mit den US-Unternehmen Priceline.com und Travelzoo sowie dem deutschen Reisesoftware-Anbieter i:FAO gleich mehrere Erfolgsgeschichten.
Die Chancen, dass der Newcomer zügig in die hohe Bewertung hineinwächst, sind zudem nicht schlecht: Im Juni-Quartal konnte die Zahl der Buchungen um 65 Prozent gesteigert werden. Damit wuchs MakeMyTrip sechsmal so schnell wie der indische Online-Reisemarkt insgesamt. Die Mannen um CEO Deep Kalra gewinnen also weiter an Marktanteilen hinzu.
Ein weiterer Vorteil: Das IPO spült netto rund 50 Millionen Euro in die Kassen des Unternehmens (nur rund ein Viertel der fünf Millionen emittierten Aktien stammt von den Altaktionären). Damit drohen in absehbarer Zeit keine Kapitalerhöhungen, die zu Verwässerungseffekten führen könnten.
Und was die Bewertung betrifft: Vergleicht man das Kurs-Umsatz-Verhältnis von MakeMyTrip mit dem von Ctrip.com ist die Aktie geradezu günstig bewertet. Denn auf Basis des Gewinns in den zurückliegenden vier Quartalen, werden die Chinesen aktuell mit dem 17-fachen des Umsatzes bewertet.
*Gefährliche Vergleiche
Wenn Sie das Ganze an die Zeiten des Dot.com-Hypes um die Jahrtausendwende erinnert, liegen Sie richtig. Auch damals haben Analysten immer höhere Kursziele für Aktie "ABC.com" mit der noch höheren Bewertung von "XYZ.com" begründet bzw. gerechtfertigt. Das Ende der Geschichte ist bekannt!
Bei aller teilweise berechtigten Euphorie sollten Anleger MakeMyTrip.com auf dem aktuellen Niveau daher nicht mehr kaufen. Auch das tollste Unternehmen mit den tollsten Wachstumsaussichten in der viel versprechendsten Branche aus einem stark wachsenden Emerging Market kann überbewertet sein.
Das gilt für MakeMyTrip.com und genauso für Ctrip.com.
Welches Schicksal Anlegern droht, wenn Sie zuviel für ein gutes Unternehmen bezahlen, zeigt das Beispiel eines deutschen Internetunternehmens der neuen Generation: die XING AG.
Im Dezember 2006 vor dem Hintergrund des damaligen Hypes um professionelles Networking gestartet, schoss die Aktie vom Ausgabepreis bei 30 Euro in der Spitze bis auf ein Hoch von 51 Euro. Dieses hat die Aktie trotz einer zufrieden stellenden Geschäftsentwicklung seither nie mehr erreicht. Seit Jahresbeginn bewegt sich die Aktie in einer Spanne zwischen 26 und 32 Euro. Tendenz abwärts!
Interessant: Das KGV für XING ist inzwischen auf einen Wert von 19 für 2010 bzw. 13 für 2011 gesunken. Die Euphorie des Marktes hat also merklich nachgelassen.
MEIN FAZIT:
- MakeMyTrip.com ist die spannendste Neuemission seit langem. Das Unternehmen könnte vor einer großen Zukunft stehen.
- Auf dem aktuellen Niveau ist allerdings schon enorm viel Zukunftsfantasie im Kurs eingepreist.
- Anleger sollten die Aktie auf die Watchlist nehmen und einen Rücksetzer abwarten.
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Nachrichten zu MAKEMYTRIP LIMITED
Analysen zu MAKEMYTRIP LIMITED
Datum | Rating | Analyst | |
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15.05.2015 | MAKEMYTRIP Buy | Deutsche Bank AG | |
15.05.2015 | MAKEMYTRIP Outperform | Oppenheimer & Co. Inc. | |
30.10.2014 | MAKEMYTRIP Buy | Deutsche Bank AG | |
06.06.2011 | MAKEMYTRIP outperform | Oppenheimer & Co. Inc. | |
23.03.2011 | MAKEMYTRIP kaufen | Emerging Markets Investor |
Datum | Rating | Analyst | |
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15.05.2015 | MAKEMYTRIP Buy | Deutsche Bank AG | |
15.05.2015 | MAKEMYTRIP Outperform | Oppenheimer & Co. Inc. | |
30.10.2014 | MAKEMYTRIP Buy | Deutsche Bank AG | |
06.06.2011 | MAKEMYTRIP outperform | Oppenheimer & Co. Inc. | |
23.03.2011 | MAKEMYTRIP kaufen | Emerging Markets Investor |
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