Miller Tabak-Analyst: Die überschäumenden Börsen werden zwangsläufig zu einer Korrektur führen
Es scheint als könne den Rekordlauf der US-Aktienmärkte aktuell nichts aufhalten. Trotz wieder steigender Corona-Zahlen, Inflationssorgen und eines mehr als enttäuschenden Arbeitsmarktberichts steigen die Indizes immer höher. Für Miller Tabak-Analyst Matt Maley werden dabei Parallelen zu 1929, 1999 und 2007 ersichtlich, weshalb bei ihm die Alarmglocken läuten.
• US-Aktienmärkte steigen und steigen
• Matt Maley sieht Parallelen zu 1929, 1999 und 2007
• Anleger können mit größerer Cash-Position vorsorgen
Die Stimmung an den US-Börsen ist aktuell besser denn je. Quasi täglich erreichen S&P 500 und NASDAQ 100 neue Höchststände. Der Optimismus der Marktteilnehmer scheint ungebrochen, auch wenn sich am Horizont bereits dunkle Wolken zusammenbrauen. Einen Vorgeschmack lieferte bereits der US-Arbeitsmarktbericht für den Monat August, der weit weniger neu geschaffene Stellen offenbarte als im Vorfeld erwartet wurden. Auch die weiter steigende Inflation, die auch bei der US-Notenbank Fed schon dazu geführt hat, dass diese eine Einschränkung ihres massiven Anleihekaufprogramms in Erwägung zieht, sorgte für Unsicherheit. Gleichzeitig nehmen die Corona-Inzidenzen in den USA aber auch in Europa wieder vermehrt zu, was auch die wirtschaftliche Erholung der Volkswirtschaften gefährdet. Alles Gründe für Anleger, am Aktienmarkt vielleicht langsam auf die Bremse zu drücken. Geschehen ist dies bisher jedoch nicht.
Matt Maley warnt vor Kurskorrektur
Dies hat nun Miller Tabak-Stratege Matt Maley auf den Plan gerufen, dem bei den aktuell überschäumenden Börsen nämlich nicht ganz wohl ist. Das hat er in CNBCs Sendung "Trading Nation" deutlich zu verstehen gegeben. Was bei ihm Unbehagen auslöst, sind die Parallelen, die der Marktexperte mit Börsenhochzeiten in der Vergangenheit sieht, die im Anschluss zu einer scharfen Korrektur geführt haben, wie beispielsweise in den Jahren 1999-2000 und 2007-2008.
Meme-Aktien bereiten Unbehagen
Mehrere Gründe führt der Börsenkenner für diesen Vergleich an. So sieht er zwischen dem aktuellen Hype um Meme-Aktien wie GameStop und AMC Entertainment durchaus eine Parallele zu der Dotcom-Blase, die im Jahr 2000 platzte: "Jetzt haben wir eine ganz ähnliche Situation. Es gibt Meme-Aktien, die hoch fliegen,… sie werden die Welt nicht verändern und diese Aktien steigen 2.000 Prozent in nur wenigen Tagen".
SPAC-Trend erinnert an 1928/1929
Darüber hinaus sieht Maley auch den Trend von Unternehmen vermehrt per SPAC an die Börse zu gehen kritisch. Hier macht den Strategen stutzig, dass so viele Anleger gewillt sind, in ein Unternehmen zu investieren, ohne zu wissen, wie sich das Investment entwickeln wird: "Das letzte Mal, dass SPACs so groß waren wie heute? Ganz genau, 1928/1929", zitiert MarketWatch den Analysten aus einem Kundenbericht. Generell sei der Aktienmarkt aktuell "sehr, sehr teuer" und letztlich "überkauft", wie er in CNBCs "Trading Nation" betont.
Vorsorge mit Cash
Dass dem Markt dementsprechend eine Korrektur bevorstehe, steht für Maley außer Frage. Seiner Meinung nach müsse diese jedoch nicht so harsch ausfallen, wie in der von ihm heraufbeschworenen Vergangenheit. Allerdings sollten Investoren nun vorsorgen und einen Teil ihrer Investments verkaufen, damit sie genügend Kleingeld zur Hand haben, um von fallenden Kursen profitieren zu können: "Das heißt jetzt nicht, dass sie alles verkaufen sollen. Gehen Sie zu 50 Prozent, oder auch nur 20 Prozent Cash über, nur wenn Sie jetzt ein bisschen Geld einnehmen, dann haben Sie die Möglichkeit Aktien zu kaufen, wenn er [der Markt] korrigiert. Aber noch wichtiger, Sie werden nicht verkaufen, wenn der Markt 15 Prozent oder 20 Prozent gesunken ist, wenn alle anderen zur exakt falschen Zeit verkaufen. Sie werden dann derjenige sein, der den Kopf über Wasser hält, an seinen Gewinnen festhält und in der Lage ist davon zu profitieren, wenn der Markt wieder aufwärts geht".
Zwei Zeichen, die Anleger im Auge behalten sollten
Wann genau die Korrektur jedoch eintreten wird, ist auch für Maley schwer vorherzusagen. Zwei konkrete Zeichen, wie sich ein bevorstehender Abschwung ankündigen könnte, nennt jedoch Lido Advisors-Chefstrategin Gina Sanchez laut CNBC: "Der erste Katalysator, den ich sehe, ist einfach die Tatsache, dass wir sehr hohe Erwartungen eingepreist haben". So sei davon auszugehen, dass das US-Wirtschaftswachstum in diesem Jahr zwar sehr stark ausfallen dürfte, schon im nächsten Jahr würde es sich im Vergleich zu diesem Jahr jedoch abschwächen. Gleiches gelte für die Unternehmens-Bilanzen, was Raum für Enttäuschungen lasse.
Als zweiten Katalysatoren sieht sie die Liquidität im Markt. Sobald diese zurückgefahren werde, sei dies ein Warnsignal für eine bevorstehende Korrektur. Ob es tatsächlich bald zu einem Abschwung an den Börsen kommt, das kann natürlich nur die Zeit zeigen.
Redaktion finanzen.net
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