OSRAM will mit neuem Großaktionär ams über Zukunft sprechen
Auch nach dem Scheitern der Übernahme von OSRAM durch den österreichischen Sensorspezialist ams dürfte das Ringen um den angeschlagenen Lichtkonzern weitergehen.
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Die Österreicher konnten zwar nicht ausreichend viele Anleger von ihrem Angebot überzeugen und waren an der Mindestannahmeschwelle von 62,5 Prozent gescheitert, doch stiegen sie im Zuge des Übernahmekampfes mit Finanzinvestoren mit einer direkten Beteiligung von 19,99 Prozent zum größten Aktionär auf.
OSRAM behält so zunächst seine Eigenständigkeit, sieht sich jedoch mit einem Ankeraktionär konfrontiert, der dem Management um den Chef Olaf Berlien noch unbequem werden könnte. Das Unternehmen aus Premstätten in der Steiermark will zudem einen Kauf des MDAX-Konzerns weiter verfolgen.
ams hat nun mehrere Optionen. Zwar dürfen die Österreicher nach den Regeln des Wertpapierübernahmegesetzes nun für ein Jahr kein weiteres freiwilliges Umtauschangebot vorlegen. Allerdings kann das Unternehmen vorbehaltlich regulatorischer Freigaben weitere Aktien zukaufen. Das Erreichen der 30-Prozent-Schwelle würde ein Pflichtangebot an alle Aktionäre auslösen, bereits bei 25,1 Prozent würden die Österreicher eine Sperrminorität erreichen, mit der sie wichtige Entscheidungen des Unternehmens auf der Hauptversammlung blockieren könnten.
ams hält eine Kombination der beiden Unternehmen nach wie vor für überzeugend und kündigte an, weiterhin strategische Optionen verfolgen zu wollen. Vorerst werde ams seinen derzeitigen Anteil nicht erhöhen, bis das Unternehmen alle nötigen regulatorischen Freigaben erhalten hat, hieß es von den Österreichern.
Denkbar wäre auch, dass zunächst alles bei der aktuellen Konstellation bleibt: OSRAM als eigenständiger Konzern und ams als dessen neuer Ankeraktionär. Allerdings ist der Einfluss von ams auf OSRAM bereits zum jetzigen Zeitpunkt groß. Mit ihrem Anteil von fast 20 Prozent könnten die Österreicher zu einem äußerst unbequemen Großaktionär für Konzernchef Olaf Berlien werden.
Bereits im Zuge des freiwilligen Übernahmeangebots waren Differenzen zwischen ams und OSRAM über die strategische Ausrichtung des Unternehmens zutage getreten. So etwa mit Blick auf die Digitalsparte. Unterschiedliche Auffassungen über die Strategie und den Umgang mit einzelnen Produktionsstandorten und Sparten könnten den Konzern lähmen, befürchten Kritiker.
Im Raum steht nach wie vor auch eine Offerte durch die beiden US-Finanzinvestoren Bain Capital und Advent. Durch den Aufstieg von ams zum größten OSRAM-Aktionär und den damit gewonnenen Einfluss erscheint dies aber unwahrscheinlich. Von den Finanzinvestoren war seit ihrem indikativen Angebot wenige Tage vor Ende der Angebotsfrist nichts mehr zu hören.
Ob sie nun in Kürze tatsächlich ein konkretes eigenes Angebot auf den Tisch legen, ist ungewiss. OSRAM teilte dazu lediglich mit, dass aktuell noch eine Prüfung der Bücher durch Advent und Bain Capital stattfinde.
OSRAM lud derweil seinen neuen Ankeraktionär ams bereits zu Gesprächen ein, um auszuloten, wie die beiden zukünftig kooperieren könnten. Zudem kündigte das Management ein Update zu seiner Strategie an - Mitte November sollen die aktualisierten Pläne vorgestellt, weitere Details zur Transformation sowie ein Ausblick für 2020 vorgelegt werden.
So bewegt sich OSRAM schon länger in schwierigem Fahrwasser. Die wichtigsten Kunden sind Auto- und Smartphonehersteller. Da in beiden Branchen die Geschäfte derzeit schlecht laufen, ist OSRAM hart getroffen.
/eas/nas/mis/fba
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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