Konkurrenz wächst: Analysten sehen kaum Aufwärtspotenzial für Coinbase-Aktie
Coinbase konnte zwar ein beeindruckendes Börsendebüt feiern, doch für die Zukunft sind viele Analysten eher skeptisch gestimmt. Sie befürchten einen starken Konkurrenzdruck für die Kryptobörse.
Werte in diesem Artikel
• Coinbase erfolgreich an der Börse gestartet
• Analysten sind zurückhaltend bei den Zukunftsaussichten
• Stärkerer Wettbewerb erwartet
Der Börsengang von Coinbase verlief überaus erfolgreich. Die größte US-Kryptohandelsplattform, die mittels einer Direktplatzierung an der NASDAQ startete, konnte sich über einen Eröffnungskurs von 381 Dollar freuen, nachdem die US-Techbörse NASDAQ zuvor einen Referenzpreis von 250 Dollar je Aktie festgelegt hatte. Coinbase wurde dabei mit knapp 100 Milliarden US-Dollar bewertet und somit aus dem Stand die nach Marktwert wertvollste US-Börse.
Coinbase ohne Alleinstellungsmerkmal
Doch für die weitere Entwicklung sind einige Analysten deutlich weniger euphorisch. David Trainer, CEO von New Constructs, beispielsweise äußerte gegenüber "Yahoo Finance Live": "Ich denke, [Coinbase] ist fünf oder zehn Milliarden Dollar wert, im Gegensatz zu 100 Milliarden Dollar". Zur Begründung verwies er darauf, dass Coinbase, deren Einnahmen überwiegend aus Transaktionsgebühren beim Kauf und Verkauf von Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum stammen, über kein Alleinstellungsmerkmal verfüge. "Es gibt keinen Grund, dass die New York Stock Exchange oder die NASDAQ nicht auch potenziell Kryptowährungen handeln könnten", warnte Trainer. Dies sieht er als reelle Gefahr: "Wir denken, dass jeder, der mit Krypto handeln kann, einsteigen und ein Stück abbekommen will, und man wird eine Abwärtsbewegung in Bezug auf die Margen sehen." Er hält es somit nicht nur für wahrscheinlich, dass immer mehr Wettbewerber zu Coinbase auf den Markt drängen werden, sondern dass diese Konkurrenten zudem einen Kampf bei den Konditionen lostreten - zum Leidwesen von Coinbase.
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Zurückhaltende Ratings für Coinbase
Mit dieser Einschätzung steht David Trainer nicht allein da. Laut "Barron's" ist auch Mizuho-Analyst Dan Dolev "vorsichtig" in Bezug auf die mittelfristigen Aussichten von Coinbase. Zwar hat er das Kursziel für die Aktie von 285 auf 315 Dollar angehoben, sein Rating lautet aber nur "Neutral".
Auch Harshita Rawat von Bernstein Research sowie der Bruyette & Woods-Analyst Kyle Voigt sehen anscheinend wenig Aufwärtspotential für Coinbase. Sie versehen die Aktie mit einem Kursziel von 250 bzw. 325 Dollar sowie einem Rating von "Market Perform" bzw. "Hold".
Preiskampf befürchtet
Ebenso wie David Trainer befürchtet auch Dan Dolev, dass Coinbase aufgrund eines sich verschärfenden Wettbewerbs seine Transaktionsgebühren wird senken müssen, um Wettbewerbsfähig zu bleiben - mit entsprechend negativen Folgen für die Gewinnmarge: "Mit über 80 Prozent des Umsatzes basierend auf Transaktionsgebühren, einer signifikanten Nutzerüberschneidung mit PayPal und der Cash App von Square, sowie einer hohen Sensibilität der Kunden in Bezug auf Transaktionsgebühren ist das Schreckgespenst Abwärtsdruck bei den Gebühren wirklich eine Sorge", so der Analyst von Mizuho. Sowohl PayPal als auch Square nehmen bereits Krypto-Investoren als Kunden ins Visier.
Laut "Barron's" verlangt Coinbase derzeit von seinen Kunden eine Gebühr von 4 oder 1,49 Prozent - abhängig davon, ob sie beispielsweise PayPal, eine Kreditkarte, ein Bankkonto oder ein Coinbase-Wallet nutzen. Dagegen berechne PayPal bei Krypto-Käufen je nach Transaktionshöhe nur eine Gebühr von 2,3 oder 1,5 Prozent. Square verlange derweil variable Gebühren, je nach Marktaktivität und Kursvolatilität des Bitcoin. Und Robinhood fordere in seiner App sogar überhaupt keine Gebühren für Krypto-Investitionen. Damit hat es den Anschein, als wäre der von den Analysten angesprochene Preiskampf bereits gestartet.
Redaktion finanzen.net
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