GAZPROM-Aktie zieht an: Bulgarien verhandelt mit GAZPROM über Gasvertrag - Kreml: Geringere Gaslieferung nach Europa technischer Natur
Bulgarien hat zur Bewältigung der Gasknappheit Gespräche mit dem russischen Staatskonzern GAZPROM zur Wiederbelebung eines Vertrags aufgenommen.
"Als geschäftsführende Regierung wollen wir das zu Ende führen, was wir als Vereinbarung bereits haben", sagte der amtierende Regierungschef Galab Donew am Montagabend in einem Fernsehinterview. GAZPROM hatte alle Lieferungen an Bulgarien Ende April trotz eines bis Ende 2022 laufenden Vertrags eingestellt, da die damalige prowestliche Regierung in Sofia Zahlungen in Rubel abgelehnt hatte.
Es gebe keinen geopolitischen Kurswechsel, sagte Donew zu Vorwürfen aus dem früheren Regierungslager, dass die Übergangsregierung die außenpolitische Ausrichtung des EU- und Nato-Mitglieds verändern wolle. Es gehe nun nicht um Verhandlungen mit GAZPROM über neue Verträge, sondern um die Absicherung der gesamten Heizsaison. GAZPROMs Antwort wurde noch am Montag erwartet.
Demonstranten protestierten unterdessen am Regierungssitz in Sofia gegen eine Zusammenarbeit Bulgariens mit GAZPROM. Sie errichteten mehrere Zelte für einen längeren Protest. Am 2. Oktober wird Bulgarien ein neues Parlament wählen.
Kreml dementiert politische Ziele hinter Gasliefersenkungen
Die Probleme beim Transit russischen Gases nach Europa sind nach Angaben aus Moskau rein technischer Natur. "Es gibt Garantien dafür, dass die Lieferungen durch nichts außer die durch die Sanktionen hervorgerufenen technischen Probleme behindert werden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Der 54-Jährige antwortete so auf die Frage, ob Russland nach dem Ende der Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 die Wiederaufnahme der Lieferungen garantieren könne.
"Russland war, ist und wird bereit sein, seine Verpflichtungen zu erfüllen", sagte er. Der Kremlsprecher warf dem Westen vor, durch seine Sanktionen normale Servicearbeiten an den Turbinen der Leitung zu behindern. Zuvor hatte der russische Energiekonzern GAZPROM angekündigt, Nord Stream 1 wegen anstehender Wartungsarbeiten an der einzig noch verbliebenen Turbine in der Kompressorstation "Portowaja" vom 31. August bis zum 2. September abzuschalten.
Die Ostseepipeline arbeitet seit Anfang Sommer ohnehin nur noch mit 20 Prozent ihrer maximalen Kapazität. GAZPROM begründet dies mit technischen Problemen, Politiker in Berlin und Brüssel haben mehrfach den Verdacht geäußert, dass politisches Kalkül aus Moskau hinter der Drosselung der Gaslieferungen steckt, um den Druck auf Europa zu erhöhen. Die EU hat nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen gegen Russland verhängt.
Die GAZPROM-Aktie notiert an der Börse in Moskau zeitweise 5,89 Prozent höher bei 201,19 Rubel.
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SOFIA (dpa-AFX)
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