GAZPROM-Aktie tiefer: Gebiet um Nord-Stream-Lecks abgesperrt - Ungarn erhält Zahlungsaufschub
Das Meeresgebiet rund um Gas-Lecks an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee ist für Untersuchungen abgesperrt worden.
In den Ermittlungen wegen Verdachts der schweren Sabotage habe die schwedische Staatsanwaltschaft beschlossen, das Gebiet abzusperren, um Tatortuntersuchungen anstellen zu können, teilte Staatsanwalt Mats Ljungqvist am Montagabend mit. Da man sich erst am Beginn einer Untersuchung befinde, könne er nicht ins Detail gehen, welche Maßnahmen ergriffen werden.
Nach Angaben der schwedischen Küstenwache wurde am Nachmittag ein fünf Seemeilen (knapp neun Kilometer) breites Gebiet abgesperrt. Das bedeutet demnach, dass man dort unter anderem weder mit dem Schiff durchfahren noch ankern, tauchen oder fischen darf. Ob sich die Maßnahme nur auf die beiden Lecks in der Ausschließlichen Wirtschaftszone Schwedens bezieht oder auch auf die zwei weiteren in der Zone Dänemarks, ging aus den Angaben der schwedischen Behörden am Abend nicht hervor.
Ungarn erhält Aufschub für Bezahlung von russischem Gas
Ungarn kann künftig sein von Russland bezogenes Gas teilweise erst später bezahlen. Die Stundung der Teilbeträge erstreckt sich vorerst auf sechs Monate, sagte der ungarische Wirtschaftsentwicklungsminister Marton Nagy in einem Hintergrundgespräch mit Journalisten. Der Zahlungsaufschub bezieht sich auf Beträge, die einen nicht näher genannten Grundpreis wegen der derzeit massiven Marktpreisschwankungen überschreiten, führte Nagy weiter aus.Für den kommenden Winter bedeutet das, dass Ungarn für seine russischen Gasimporte auch im Falle von Preissteigerungen vorerst keine zusätzlichen Geldmittel locker machen muss. In dem Hintergrundgespräch vom Montag, über das Medien am Dienstag berichteten, räumte Nagy erstmals ein, dass Ungarn bei seinen russischen Gasimporten keinen Preisnachlass erhält, sondern im Großen und Ganzen den Spotmarkt-Preis bezahlt.
Dass Russland einem EU- und Nato-Land die Bezahlung von Gasimporten teilweise stundet, gilt als ungewöhnlich. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban pflegt seit Jahren ein gutes Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Während Moskau vielen westlichen Ländern das Gas abgedreht hat, sagte es Ungarn noch im letzten Sommer zusätzliche Lieferungen zu.
Kommentatoren in Budapest stellen nun die Frage, welche Gegenleistung Moskau von Orban für die Vorzugsbehandlung erwartet. In der EU trug Ungarn die Sanktionsbeschlüsse gegen Russland, die einstimmig gefasst werden müssen, bislang mit. Seit dem Sommer macht Orban jedoch ungehemmt Stimmung gegen die EU-Sanktionen. Diese würden den Europäern mehr schaden als Russland, behauptet er. In den nächsten Wochen will der Rechtspopulist in einer Fragebogen-Aktion die Bevölkerung gegen die Sanktionen Stellung nehmen lassen.
GAZPROM-Aktien fallen in Moskau zeitweise um 2,21 Prozent auf 211,05 Rubel zurück.
STOCKHOLM / BUDAPEST (dpa-AFX)
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