Für 1,4 Milliarden Euro

Continental kauft US-Gummihersteller

10.02.14 17:54 Uhr

Der Auto- und Industriezulieferer Continental übernimmt den US-Gummi- und Kunststoffhersteller Veyance Technologies.

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Für das in Fairlawn im Bundesstaat Ohio ansässige Unternehmen blättern die Hannoveraner rund 1,4 Milliarden Euro hin und machen sich unabhängiger von der konjunktursensiblen Autobranche.

Veyance entwickelt, produziert und verkauft technische Gummi- und Kunststoffprodukte wie Fördergurte, Industrieschläuche, Luftfedern und Antriebsriemen. Die Amerikaner gehörten bisher dem Finanzinvestor Carlyle und machen rund 90 Prozent des Umsatzes im Geschäft mit Kunden aus der Industrie. Die Abnehmer der Firma kommen unter anderem aus der Zement- und der Bergbau-, sowie der Öl- und Chemiebranche.

Continental will mit dem Zukauf die eigene Industrie-Sparte Conti Tech stärken, in die Veyance aufgehen soll. "Mit der geplanten Integration von Veyance in unsere Division ContiTech werden wir unsere Position in Kautschuk- und Kunststoff-Technologien weltweit ausbauen", sagte Conti-Chef Elmar Degenhart. "Darüber hinaus kommt Continental mit dieser Akquisition ihrem strategischen Ziel einen Schritt näher, den Umsatzanteil des Industrie- und Endkundengeschäfts weiter zu erhöhen".

Heinz-Gerhard Wente, Continental-Vorstand und Leiter der Division Conti Tech, erklärte in einer kurzfristig anberaumten Telefonkonferenz, dass Conti in Zukunft rund 40 Prozent seines Geschäfts mit Kunden außerhalb der Autoindustrie machen will. Aktuell sind es nach seiner Aussage etwa 28 Prozent. Die Autobranche gilt als extrem anfällig gegen Wirtschaftsschwankungen. So stellen potenzielle Neuwagenkäufer ihre Entscheidung für einen neuen Wagen in schwierigen Zeiten nicht selten zurück.

Zudem passen nach Wentes Aussage die Geschäfte von Veyance und Conti regional gesehen gut zusammen: "Veyance Technologies ergänzt unsere Division Conti Tech in Märkten, in denen wir aktuell noch unterrepräsentiert sind, vor allem in den USA und Südamerika. Zusätzliche Chancen ergeben sich durch Standorte in Mexiko, Kanada, China, Australien und auch Südafrika", sagte der Manager.

Im Jahr 2013 erlösten die Amerikaner mit etwa 9.000 Mitarbeitern in 27 Werken weltweit einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Dabei erzielt Veyance Technologies etwa die Hälfte seines Umsatzes in den USA. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdiente Veyance umgerechnet knapp 200 Millionen Euro.

Conti Tech und Veyace kamen im vergangenen Jahr zusammengerechnet auf Erlöse von rund 5,4 Milliarden Euro und etwa 39.000 Beschäftigte. Conti Tech verdiente 2013 operativ etwa 576 Millionen Euro. Konzernweit nahm Conti im vergangenen Jahr 33,3 Milliarden Euro ein und schaffte eine bereinigte Marge von Zinsen und Steuern von 11,2 Prozent.

Laut Vorstandschef Degenhart soll die Übernahme von Beginn an positiv auf Contis Gewinnsituation wirken. Wente rechnet in den kommenden vier Jahren mit Nettosynergien von rund 75 Millionen Euro. Den Abschluss der Transaktion, die noch kartellrechtlich genehmigt werden muss, erwartet er spätestens im letzten Jahresviertel.

Conti finanziert die Akquisition vollständig aus liquiden Mitteln und verfügbaren Kreditlinien, wie Degenhart sagte. Die aufgrund der teuren Übernahme der Autoelektroniksparte von Siemens, VDO, einst hoch verschuldeten Hannoveraner kamen in den vergangenen Jahren deutlich beim Schuldenabbau voran. Vor knapp einem Jahr hatte das Management dann erstmals erklärt, langsam aber sicher wieder für größere Zukäufe gewappnet zu sein.  

   DJG/ncs/kla

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