Petrobras-Aktie im Sturzflug: Bolsonaro nominiert Ex-General als Chef von Ölriesen - weitere Analystenabstufungen
Nach der Nominierung eines ehemaligen Generals als neuen Chef des Ölkonzerns Petrobras durch den brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro sind die Petrobras-Aktien am Montag abgestürzt.
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Der Petrobras-Kurs brach am Heimatmarkt um mehr als 18 Prozent ein und belastete den brasilianischen Bovespa-Index schwer. Das Leitbarometer rutschte um fast vier Prozent auf 113.731 Punkte ab und setzte damit seine jüngste Verlustserie fort.
Für die Aktien von Petrobras hagelte es Analystenabstufungen. Investoren seien besorgt, die hastige Berufung eines neues Chefs könnte eine Abkehr von der bislang marktfreundlichen Haltung bedeuten, hieß es. Der Bewertungsabschlag auf die globale Konkurrenz im Ölsektor dürfte sich vergrößern und der Verkauf von Raffinerien könnte sich verzögern, sodass sich auch der Schuldenabbau weiter hinziehen könnte, äußerten Analysten ihre Bedenken. Mit dem Kursverlust an diesem Montag haben die Papiere nun fast 96 Milliarden Reais, umgerechnet etwa 17,5 Milliarden US-Dollar, an Börsenwert innerhalb von nur zwei Handelstagen verloren.
Bolsonaro hatte am Freitagabend den Ex-General und früheren Verteidigungsminister Joaquim Silva e Luna anstelle des marktfreundlichen Ökonomen Roberto Castello Branco als neuen Mann an der Spitze des halbstaatlichen Unternehmens mit Sitz in Rio de Janeiro bestimmt. Er versucht damit, die wegen der jüngsten Erhöhungen der Kraftstoffpreise erbosten Lkw-Fahrer zu besänftigen.
Der Wechsel, dem der Petrobras-Vorstand noch zustimmen muss, führte in Brasilien zu heftiger Kritik. Unter anderem schrieb der ehemalige Chef der Banco Central, Gustavo Franco, mit Blick auf den autoritär regierten südamerikanischen Krisenstaat "Guten Abend, Venezuela!".
Bei internationalen Investoren löste das Eingreifen des Präsidenten in ein Unternehmen wie Petrobras, den größten Öl- und Energiekonzern Lateinamerikas, schlimme Befürchtungen vor staatlicher Interventionen aus. Petrobras ist immer noch dabei, sich von seinen Verwicklungen in den Korruptionsskandal "Lava Jato" (Autowäscherei), der Brasilien in den vergangenen Jahren erschütterte, zu erholen.
Zudem kündigte Bolsonaro weitere Eingriffe an, was das Klima für staatlichen Unternehmen an der brasilianischen Börse vergiftete. Er werde "seinen Finger in den Stromsektor stecken", sagte Bolsonaro am Samstag.
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RIO DE JANEIRO/SAO PAOLO (dpa-AFX)
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