Lufthansa-Aktie etwas tiefer: Lufthansa will doch keine Piloten entlassen
Die Lufthansa will entgegen früherer Ankündigungen im Frühjahr keine Piloten mehr entlassen.
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Die weltweit erholte Nachfrage führe langfristig zu deutlich besseren Perspektiven im Cockpit, begründete das Unternehmen am Freitag in Frankfurt den Schritt. Auch bei der Kernmarke Lufthansa könne man daher auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Noch leidet der zwischenzeitlich vom Staat gerettete Konzern unter der Corona-Flaute und fliegt im laufenden Quartal nur rund die Hälfte der vor der Krise gewohnten Passagiere.
Die Lufthansa-Gruppe beschäftigt rund 11 000 Piloten und Pilotinnen, rund 5000 davon bei der Kernmarke. In der Corona-Krise hatte der MDAX-Konzern angekündigt, seine Personalstärke von weltweit rund 140 000 auf bis zu 100 000 Menschen zu reduzieren. Nach Informationen des "Handelsblatts" soll der Schrumpfkurs nun beendet werden bei einem Stand von knapp 107 000 Beschäftigten.
Von den Lufthansa-Kapitänen haben sich dem Vernehmen nach mehr als 400 entschieden, gegen Abfindungen vorzeitig aus dem Dienst zu scheiden. Lufthansa kündigte am Freitag an, diesen Weg auch den Co-Piloten anzubieten. Auch bei der eigentlich erfolgreichen Lufthansa Cargo soll es ein Freiwilligen-Programm geben. Außerdem könnten kollektive Teilzeitmodelle den bestehenden Personalüberhang lösen.
Grundsätzliche Vereinbarungen dazu stehen mit der Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" (VC) noch aus, mit deren Tarifkommission man sich in der kommenden Woche in eine mehrtägige Klausur begeben will. Personal-Vorstand Michael Niggemann bezeichnete es als "großen Erfolg", die betriebsbedingten Beendigungskündigungen abgewendet zu haben. Dafür habe man hart gearbeitet.
"Lufthansa vollzieht einen längst überfälligen Schritt", sagte Stefan Herth, Präsident der Vereinigung Cockpit. "Die Buchungslage sieht gut aus, und der Konzern braucht die volle Kraft aller Beschäftigten, um im anstehenden Sommer leistungsfähig zu sein." Die VC gehe fest davon aus, dass die noch offenen Fragen für das Cockpit-Personal bei Germanwings und Lufthansa Aviation Training zeitnah gelöst werden.
Das Unternehmen erwartet gleichwohl weitere Sparbeiträge der Stamm-Piloten. In anderen Konzern-Airlines wie Eurowings und Eurowings Discover sind Neueinstellungen zu geringeren Tarifkonditionen ausgeschrieben. Auch die Zukunft von etwas mehr als 200 Pilotinnen und Piloten der abgewickelten Tochter Germanwings ist noch ungeklärt. 80 ihrer Kollegen wurden bereits nach München zu Lufthansa versetzt.
Zudem kündigte Lufthansa an, ihre zwischenzeitlich unterbrochene Pilotenausbildung im Sommer wieder aufzunehmen. Anders als bislang soll es keine Kurse mehr geben, die nahezu automatisch zu einer Einstellung bei der Kernmarke führen. Einheitliches Ausbildungsziel ist nun die allgemein anerkannte Verkehrspilotenlizenz ATP, mit der sich die Absolventen bei Arbeitgebern innerhalb und außerhalb der Lufthansa Group bewerben könnten. Ausbildungsorte sind die an United veräußerte Flugschule in Goodyear/Arizona, Rostock-Laage sowie für die Theorie Bremen und Zürich./ceb/DP/he
Auf XETRA zeigte sich die Lufthansa-Aktie am Freitag zum Schluss 1,80 Prozent leichter bei 7,53 Euro.
/ceb/DP/mis
FRANKFURT (dpa-AFX)
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