Frau an der Fed-Spitze

Obama nominiert Janet Yellen

10.10.13 10:05 Uhr

In Washington steht ein historischer Stabwechsel bevor: Erstmals soll eine Frau die mächtige US-Notenbank führen.

Inmitten der schweren US-Finanzkrise nominierte Präsident Barack Obama die Ökonomin Janet Yellen als neue Chefin. Die 67-jährige bisherige Vize-Chefin der Fed soll Anfang 2014 die Nachfolge von Ben Bernanke (59) antreten. Die Zustimmung des Senats gilt als sicher.

    Die Nominierte gab sich kämpferisch. "Das Mandat der Fed besteht darin, dem gesamten amerikanischen Volk zu dienen", sagte sie am Mittwoch. Zwar gebe es Erfolge bei der Bewältigung der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise. Es gebe aber noch viel zu tun.

    Die Nominierung stieß sowohl auf Lob als auch auf Kritik. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, sprach von einer "exzellenten Entscheidung für diese sehr wichtige Position".

    Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, äußerte sich dagegen kritisch. Yellen vertrete eine Politik des billigen Geldes und glaube, die US-Arbeitslosigkeit mit einer Nullzinspolitik senken zu können. Der notwendige Ausstieg aus dieser Politik werde "quälend langsam" vorangehen, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag).

    Die Besetzung der Fed-Spitze sei "eine der wichtigsten Entscheidungen, die ich als Präsident treffe", sagte Obama am Mittwoch im Weißen Haus. Aufgabe der Zentralbank sei nicht nur Preis- und Geldstabilität, sondern auch die Beschäftigung. "Sie kennt die menschlichen Kosten, wenn Amerikaner keinen Job finden können", sagte Obama mit Blick auf Yellen. Er rief den Senat auf, die Nominierung "ohne Verzögerung zu bestätigen".

    Der Ausstieg aus der Niedrigzinspolitik gilt als extrem schwierige Aufgabe, die demnächst auf Yellen zukommen dürfte. Das Risiko dabei ist, dass die Finanzmärkte und Weltwirtschaft mit Nervosität reagieren und die Konjunktur einen Rückschlag erleidet.

    Yellen war nicht Obamas erste Wahl für den Job. Dies war vielmehr Ex-Finanzminister Lawrence Summers. Dessen Nominierung galt jedoch als umstritten, ein breites Bündnis von Kritikern hatte versucht, die Personalie zu stoppen. Summers beugte sich schließlich dem Druck und gab auf.

WASHINGTON (dpa-AFX)