Deutsche Post-Aktie: Wie es bei den Gelben weiter vorangehen soll
Keinen Fünfjahresplan, sondern nur eine Dreijahresprognose präsentiert der Logistiker vor Investoren. Neue Technologien stehen im Fokus der Deutschen Post.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Es war gewissermaßen falsch beschriftet, das Paket, das Post-Chef Frank Appel soeben an Investoren lieferte. Die "Strategie 2025" klingt zwar wie ein neuer Fünfjahresplan für den Logistikkonzern, ähnlich dem, den Appel 2014 Aktionären überbrachte. Streng genommen gab’s dieses Mal aber eine kürzere Vorschau, Appel stellte auf dem Kapitalmarkttag eine Dreijahresprognose vor: Auf mindestens 5,3 Milliarden Euro soll das Vorsteuerergebnis bis Ende 2022 wachsen. Zum Vergleich: 2019 soll das Ebit laut Konzern zwischen 4,0 und 4,3 Milliarden Euro liegen.
Es soll also weiter vorangehen bei den Gelben. Laut Appel gilt dies auch für die Digitalisierung: Zwei Milliarden Euro an Investitionen plant der Vorstandschef bis 2025 allein für das Breitbandthema, mit dem er die Zukunftsfähigkeit stärken will. Das Spektrum reicht vom Robotereinsatz über künstliche Intelligenz bis zu Blockchain-Technologien. Ein "Exzellenz-Center" für Digitalisierung will Appel in der Holding einrichten, das die Konzernsparten versorgen soll.
Das klingt alles superb. Doch Roboter, Datenbrillen oder der Einsatz von Drohnen werden künftig in der Logistikbranche schlicht notwendig sein, um Prozesse optimal zu steuern und möglichst rentabel zu arbeiten. Bei der Rentabilität aber hat es in der Vergangenheit öfter mal gehapert, der Konzern bereitete Aktionären zuletzt einiges Kopfzerbrechen. 2018 etwa verhagelte das deutsche Brief- und Paketgeschäft das Konzernergebnis, weil die schiere Menge an Paketen aus dem Onlinehandel die Kapazitäten des Logistikers überforderte. Die Deutsche Post musste teure Aushilfskräfte einspannen. Davor hatten IT-Probleme im Speditions- und Frachtgeschäft für Verdruss gesorgt. Und es wurde, für viele Investoren überraschend, die Fliegerflotte im Expressgeschäft kostspielig modernisiert.
Auf der Habenseite stehen Preiserhöhungen. Zum Briefportoanstieg kommen weitere Tarifsteigerungen etwa für Großkunden oder im Expressgeschäft, wo Kunden ab Anfang kommenden Jahres mehr zahlen sollen. Cash könnte auch ein Verkauf der Streetscooter bringen. Noch immer sind die E-Lieferwagen, die die Post in Eigenregie fertigt, defizitär. Dass der Vorstand nicht weiter als drei Jahre nach vorn blicken will, ist angesichts des Umfelds verständlich - und es ist ehrlich gegenüber Anlegern.
Chance: Schwieriges Umfeld, doch Enttäuschungen sind eingepreist. Die Dividendenpolitik ist verlässlich, das macht die Aktie kaufenswert.
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