METRO beschließt Trennung von Real - Aktie schließt schwach
Der Handelskonzern METRO will sich von seiner Supermarktkette Real trennen. Im Freitagshandel ging es mit der METRO-Aktie abwärts.
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METRO soll sich künftig ganz auf sein Großhandelsgeschäft konzentrieren, wie der MDAX-Konzern am Donnerstagabend in Düsseldorf mitteilte. Der Vorstand habe daher beschlossen, einen Verkaufsprozess für Real einzuleiten. Am Finanzmarkt stießen die Pläne am Freitag jedoch zunehmend auf Skepsis. Hatten Anleger am Freitagvormittag mit Kursgewinnen von bis zu 3 Prozent noch begeistert auf die Nachricht reagiert, drehte die Stimmung am Nachmittag und die Aktie ging mit einem Abschlag von 1,46 Prozent auf 13,47 Euro in den Feierabend. Damit gehörten die Titel zu den schwächsten im moderat zulegenden MDAX.
METRO will dabei Real als Ganzes verkaufen. Überlegungen, nach denen sich potenzielle Investoren lediglich für die lukrativen Immobilien interessieren könnten, wies Vorstandschef Olaf Koch am Freitag in einer Telefonkonferenz zurück. "Wir schließen einen getrennten Verkauf von operativem Geschäft und Immobilien aus", sagte der Manager. Für die seit Jahren im Umbau befindliche Supermarktkette sieht er nun den "richtigen Zeitpunkt" für eine Eigenständigkeit gekommen.
Vor gut einem Jahr hatte sich der METRO-Konzern aufgespalten - auf der einen Seite die Beteiligungsgesellschaft Ceconomy für die Elektronikmärkte Saturn und Media Markt, auf der einen Seite der Lebensmittelhändler METRO mit den gleichnamigen Großmärkten und der Supermarktkette Real. Bereits 2015 hatte sich METRO von der damaligen Tochter Kaufhof getrennt. Diese soll nun mit ihrer Rivalin Karstadt zusammengehen.
Probleme bei Real und die anhaltende Schwäche im Russland-Geschäft hatten zuletzt deutliche Spuren in der METRO-Bilanz hinterlassen. Im dritten Quartal sank der Umsatz des Handelsriesen um 3,7 Prozent auf knapp 9 Milliarden Euro. Der Nettogewinn schmolz um 23,3 Prozent auf 57 Millionen Euro zusammen.
Kostensenkungen, Warnstreiks und Demonstrationen bei Real
METRO steuerte unter anderem mit Kostensenkungen bei der Supermarktkette Real mit ihren rund 34 000 Beschäftigten dagegen. Die Gewerkschaft Verdi antwortete im Sommer mit Warnstreiks, Demonstrationen und Kundgebungen. Auslöser war die Entscheidung der Unternehmensleitung, sich aus den mit Verdi vereinbarten Tarifverträgen zu verabschieden und stattdessen neu eingestellte Mitarbeiter nach einem Tarifvertrag mit der Gewerkschaft DHV zu bezahlen, der für das Unternehmen deutlich günstiger ist.
METRO-Chef Olaf Koch warf hingegen der Gewerkschaft vor, Tarifverhandlungen über eine wettbewerbsfähige Entgeltstruktur bei der angeschlagenen Supermarktkette jahrelang blockiert zu haben. Die bisherigen Tarifverträge hätten Real deutlich höhere Lohnkosten aufgebürdet, als sie viele Wettbewerber zu bewältigen hätten. Das sei für Real nicht mehr tragbar gewesen.
Zuletzt sah Koch Real aber auf gutem Weg. Durch die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells, die wachsende Online-Präsenz und die nun wettbewerbsfähigen Kostenstrukturen seien die wesentliche Voraussetzungen für eine positive Entwicklung erfüllt, hieß es.
Die Großhandelsgeschäfte, in denen vor allem Gewerbetreibende von Gaststätten und Restaurants einkaufen können, sind der größere Geschäftsteil der heutigen METRO. Real betreibt derzeit rund 280 Läden in Deutschland und 65 Immobilienstandorte. Bei den Großhandelsmärkten zählte METRO zur Jahresmitte rund 760 Läden in 25 Ländern. Wann der Verkauf von Real abgeschlossen sein soll, teilte das Unternehmen in seiner knappen Mitteilung nicht mit.
Analystenstimmen zu METRO
Analystin Fabienne Caron von Kepler Cheuvreux sieht eine Trennung von der Problemsparte für METRO zwar positiv. Gleichzeitig ist sie aber skeptisch, ob ein Käufer für Real als Ganzes gefunden werden könne. Kaufland könnte an einigen Märkten interessiert sein, ebenso Globus. Letztlich werde es wohl auf den Verkauf einiger Standorte und die Schließung von anderen hinauslaufen.
"Der Verkauf ist die richtige strategische Entscheidung", sagte ein Händler. Ein anderer verwies darauf, dass bei Real vor allem die Kosten ein Risikofaktor seien. Aus Sicht vieler Marktakteure zähle Real nicht zum Kerngeschäft, folglich sei der Verkauf sinnvoll. Mit dem jüngsten Einstieg des Aktionärs EPGC um Daniel Kretinsky sei ein solcher Schritt deutlich wahrscheinlicher geworden.
Einen Geschäftsbereich zu verkaufen, der ständig nur enttäusche, sorge wohl kaum für schlechte Stimmung, kommentierte Analyst Bruno Monteyne von Bernstein Research. Bei einem Jahresumsatz von Real von rund 7 Milliarden Euro dürfte allerdings ein Komplettverkauf die Kartellbehörden auf den Plan rufen, gab DZ-Bank-Analyst Herbert Sturm zu bedenken.
/hgo/stw/rea/DP/men/stw
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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