Nicht nur Beyond Meat und Impossible Foods: Mit diesen Aktien reiten Anleger auf der Veggie-Welle
Mit dem erfolgreichen Börsengang hat Beyond Meat die Aufmerksamkeit der Börse auf sich und die Veggie-Welt gezogen. Parallel nimmt der Trend zu vegetarischer oder gar veganer Ernährung zu. Wie Anleger davon profitieren können.
Werte in diesem Artikel
• "Pflanzliches Fleisch" wird immer beliebter
• Auch traditionelle Nahrungskonzerne stellen Ersatzprodukte her
• Anleger können mit verschiedenen Aktien vom Trend profitieren
Ob Veganer, Vegetarier oder doch Flexitarier: Auf den Teller der Leute kommen weltweit immer mehr Fleischersatzprodukte. Der Markt boomt. Wie Daten von destatis zeigen, erhöhte sich allein in Deutschland im ersten Quartal 2020 der Absatz von Fleischersatzprodukten um gut 37 Prozent im Jahresvergleich. Die Umsatzprognose weltweit zeigt die Richtung des Trends an: nach oben. In den Jahren 2025 bis 2040 soll der weltweite Umsatz auf 450 Milliarden US-Dollar ansteigen, der konventionellen Fleisches dagegen stark sinken. Und an diesem Trend sind auch Anleger interessiert, nicht zuletzt war das auch am fulminanten Börsengang und der weiteren Aktienentwicklung von Beyond Meat abzulesen.
Tyson Foods und ConAgra: Ersatzprodukte im Sortiment aufgenommen
Für Anleger, die nicht allein auf den Veggie-Trend vertrauen, aber trotzdem partizipieren wollen, sind Unternehmen interessant, die zusätzlich zu ihren bestehenden Produkten vegetarische oder vegane Linien aufgenommen und sich bereits in der Sparte etabliert haben. Dazu gehören mitunter Tyson Foods und Kellogg.
Auch ConAgra Foods, einer der größten Lebensmittelfabrikanten der USA, nahm speziell vegetarische Tiefkühlprodukte ins Sortiment auf. Außerdem erwarb ConAgra Pinnacle Foods vor einigen Jahren, um an dem Ernährungstrend teilzuhaben. Dazu gehört Gardein, das ursprünglich dem Gründer einer der ersten Produzenten von Fleischalternativen gehörte. Durch einige Umwege hat der Nahrungsmittelhersteller eine im Veggie-Bereich verwurzelte Tochter an der Hand. Außerdem führte der Konzern in 2020 eine Rekordzahl an Produkten pflanzlicher Natur ein, wie "Vegconomist" berichtet.
Ein weiteres Unternehmen, das den Weg des Vegetarismus mitläuft, ist Tyson Foods. Das Unternehmen gab 2019 bereits bekannt, im Rahmen der Marke Raised & Rooted eine eigene pflanzliche Proteinlinie entwickeln zu wollen, so kamen die hauseigenen, fleischlosen Chicken Nuggets auf den Markt.
Kelloggs MorningStar Farms als starker Konkurrent zu Beyond Meat
Natürlich neigt man dazu, Kellogg in erster Linie mit Frühstücks-Cerealien in Verbindung zu bringen. Doch der Konzern aus Michigan hat mehr zu bieten. Unter dem Namen MorningStar Farms besitzt Kellogg eine vegetarische Lebensmittelmarke, deren Produkte mit Beyond Meat konkurrieren, denn zahlreiche Lebensmittel auf pflanzlicher Proteinbasis zieren die Produktpalette. Dazu zählen vegetarische Alternativen für Hotdogs, Burger oder Chicken Nuggets. Wie die Seite "Investorplace" berichtet, verkauft MorningStar Farms pro Jahr um die 90 Millionen Pfund Fleischimitate. Schätzungen zufolge kann die Veggie-Marke von Kellogg in Sachen Umsatz sogar mit Beyond Meat Schritt halten. 2019 soll MorningStar 292 Millionen US-Dollar umgesetzt haben, wie Daten von Statista zeigen. Daneben erwirtschaftete Beyond Meat im selben Zeitraum 297 Millionen US-Dollar an Umsatz.
Maple Leaf Foods: Kanadier erweitern Produktionskapazität
In Maple Leaf Foods finden Anleger ein weiteres Unternehmen, das auf der Veggie-Welle reitet. Alternative Proteine zu Fleisch gehören zur Produktpalette des kanadischen Lebensmittelkonzerns. Maple Leaf teilte kürzlich sogar mit, seine Produktionskapazitäten gemeinsam mit der Tochter Greenleaf Foods auszubauen. Dafür wolle das Unternehmen eine Lebensmittelverarbeitungsanlage in Indiana erwerben. Ausgelöst hat diesen Schritt mitunter die gestiegene Nachfrage nach Tempeh-Produkte der Eigenmarke Lightlife. Damit schaffen sich die Kanadier die Option, ihre Kapazitäten zu verdoppeln. "Maple Leaf Foods hat zielstrebig eine mehrstufige Strategie umgesetzt, die sich auf Kapitaleffizienz konzentriert", betonte Michael McCain, Präsident und CEO von Maple Leaf, laut "Vegconomist".
Nestlé: Schweizer mit eigener Veggie-Marke
Auch der Nahrungsmittelgigant Nestlé hat die Veggie-Branche für sich entdeckt. Nach frühen Investments in Garden Gourmet verleibten sich die Schweizer die 1986 gegründeten Firma ein. Inzwischen zählt Nestlé zahlreiche Fleischalternativen zu seiner Produktpalette, aber auch andere pflanzenbasierte Alternativen, wie beispielsweise vegane Sauce Hollandaise. Seit 2019 steht außerdem der markeneigene, fleischlose Burgerpatty bei McDonald’s auf der Menütafel mit dem Namen "Big Vegan TS".
Der weltweit größte Nahrungsmittelkonzern berichtete für die erste Jahreshälfte für vegetarische und pflanzliche Angebote ein Wachstum in Höhe von 40 Prozent. In dem Halbjahresbericht heißt es, die Steigerung wurde "unterstützt durch die fortlaufende Expansion von Garden Gourment in Europa und das höhere Wachstum von Sweet Earth in den vereinigten Staaten von Amerika."
Impossible Foods an der Börse erwartet
Eigentlich war davon Reden, dass der Beyond Meat-Konkurrent im Jahr 2020 an die Börse gehen wird. Daraus wurde allerdings bislang nichts, das IPO lässt weiter auf sich warten. Dabei zog Impossible Foods bereits mehrfach die Aufmerksamkeit auf sich, als etwa die markeneigenen Burger in Burger King Filialen in einer Testphase serviert wurden. Oder als das Unternehmen seinem Konkurrenten einen Starbucks-Deal für US-Filialen abluchste: In den US-Filialen der Kaffeehauskette landet seit Mitte letzten Jahres das Starbucks Impossible Sausage Sandwich auf dem Frühstückstisch. In Kanada dagegen steht das Beyond Meat-Sandwich auf der Speisekarte.
Eine wichtige Meldung kursierte bereits vor einigen Wochen: Impossibel Foods senkte seine Großhandelspreise. Damit nähert sich der Hersteller von Fleischalternativen den Preisen der tierischen Originale an. Ein Punkt, der bei vielen veganen oder vegetarischen Produkten sauer aufstößt und schlichtweg die Kaufentscheidung der Konsumenten zu beeinflussen vermag.
Darüber hinaus weitet Impossible Foods die Vermarktung seiner Produkte weiter aus. Erst kürzlich teilte der Konzern mit, einen Store bei dem Online-Marktplatz für regionale und handwerkliche Lebensmittel (in den USA) einzuführen. Kunden könnten dann aus "vier exklusiven, von Chefköchen kreierten Mahlzeitenpaketen wählen, die von frühen Impossible Foods-Partnern wie Traci Des Jardins und Momofuku kreiert wurden und landesweit versandt werden," heißt es in der Pressemitteilung. Zusätzlich wurde zu diesem Zeitpunkt bekanntgegeben, dass sich die Nachfrage nach dem Impossible Burger auf einem Allzeithoch befinde - dank der Expansion auf neue Plattformern und Einzelhändler.
Sollte das IPO von Impossible Foods also in diesem Jahr vollzogen werden, könnte an der Börse ein starker Konkurrent zu Beyond Meat mitmischen.
Beyond Meat heimst neue Kooperation ein
Die Beyond Meat-Aktie kletterte Ende Januar kräftig nach oben, als PepsiCo und der Fleischersatzspezialist ein Gemeinschaftsprojekt ankündigten. Dabei stehe die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung pflanzenbasierter Getränke und Snacks im Fokus. Einige Wochen zuvor hatte Beyond Meat dagegen in Sachen Zahlen enttäuscht: Im dritten Quartal hatte der Hersteller von Fleischalternativen die Erwartungen verfehlt, mitunter durch die Folgen der Coronakrise. Wie sich die Geschäfte im Schlussquartal weiterentwickelten, erfahren Anleger Anfang März. Analysten halten sich derzeit offenbar eher bedeckt. Mehrheitlich empfahlen Analysten im Januar die Aktie zu halten, wobei das durchschnittliche Kursziel von 147,50 US-Dollar klar unter dem aktuellen Kursniveau liegt.
Fazit
Summa summarum lässt sich anmerken, dass immer mehr Startups mit dem steigenden Interesse an pflanzenbasierter Ernährung und Ersatzprodukten wachsen. Gleichermaßen entdecken Traditionskonzerne die Nische für sich und nehmen entsprechende Produkte in ihrem Sortiment auf, um den wachsenden Kundenstamm, der regelmäßig oder auch gelegentlich zu fleischlosen Produkten greift, nicht zu verlieren. Für Anleger bieten sich dadurch inzwischen vielfältige Möglichkeiten, an der Veggie-Welle zu partizipieren, auch ohne sich gänzlich nur dem einen Trend zu verschreiben. Dass sowohl neue Firmen wie auch bestehende Unternehmen damit den richtigen Riecher haben könnten, zeigt neben dem starken Interesse der Anleger an Beyond Meat auch das eingangs genannte Umsatzwachstum mit den einhergehenden Prognosen.
Theresa Holz / Redaktion finanzen.net
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Beyond Meat, Sundry Photography / Shutterstock.com
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