IWF: Coronavirus schwächt globales Wachstum in Basisszenario um 0,1 Punkte
Die Coronavirus-Epidemie wird das Wachstum der Weltwirtschaft nach derzeitigen Basisberechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) um 0,1 Prozentpunkte schmälern.
Das sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa beim Finanzministertreffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Riad.
"Laut unserem gegenwärtigen Basisszenario werden die angekündigten Politiken umgesetzt, und Chinas Wirtschaft würde im zweiten Quartal zum Normalzustand zurückkehren", sagte Georgiewa laut IWF. "Im Ergebnis würde die Auswirkung auf die Weltwirtschaft relativ gering und kurzlebig sein", erklärte sie. "Das weltweite Wachstum wäre 0,1 Prozentpunkte niedriger." Im Januar hatte der IWF in einer Aktualisierung seines Weltwirtschaftsausblicks eine Steigerung des globalen Wachstums auf 3,3 Prozent in diesem von 2,9 Prozent im vergangenen Jahr vorhergesagt.
Das chinesische Wachstum läge nach dem neuen Basisszenario laut Georgiewa bei 5,6 Prozent und damit um 0,4 Prozentpunkte niedriger als im Januar-Update. Die IWF-Chefin betonte aber, die Unsicherheiten seien zu groß, um verlässliche Vorhersagen zu erlauben. "Viele Szenarien können zum Tragen kommen, abhängig davon, wie rasch das Virus eingedämmt wird, und wie schnell die chinesische und andere betroffene Volkswirtschaften zur Normalität zurückkehren". Der Fonds betrachte deshalb auch ernstere Szenarien, in denen die Virusausbreitung länger und globaler ausfalle und die Wachstumsauswirkungen langwieriger wären.
Für das zweitägige Treffen in Riad war auch eine Debatte über die weltweite Wirtschaftslage geplant. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte kurz nach seinem Eintreffen betont, aus seiner Sicht sei es noch zu früh, um die Auswirkungen der Epidemie genau abzuschätzen. "Es ist nicht seriös anzunehmen, dass es große Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltwirtschaft geben wird - genauso, wie es nicht seriös ist zu sagen, es wird gar keine Auswirkungen haben", erklärte er. "Das kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wissen." Wichtig sei aber, dass die Staaten im Falle größerer Auswirkungen als heute messbar "gemeinsam gegenhalten".
Georgiewa hat bereits gemeinsame Konjunkturmaßnahmen der großen Industrieländer angekündigt, falls die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronaseuche das erforderlich machten. "Sollten wir feststellen, dass die Epidemie ernstere Konsequenzen haben wird als bislang angenommen, werden wir koordinierte Maßnahmen ergreifen, um die Weltkonjunktur zu stützen", sagte sie dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
RIAD (Dow Jones)
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