Lufthansa-Aktie im Plus: ver.di ruft zu Lufthansa-Streik am Mittwoch auf - laut Lufthansa unzumutbar
Mitten in der Ferienzeit und der Überlastung der Flughäfen geht am Mittwoch bei der Lufthansa noch weniger.
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Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die Lufthansa-Bodenbeschäftigten zu einem ganztägigen Warnstreik an allen Lufthansa-Standorten (Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Hamburg, München, Berlin) aufgerufen.
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 20.000 Beschäftigten unter anderem bei der Lufthansa AG Boden, Lufthansa Technik, Lufthansa Systems, Lufthansa Technik Logistik Services, Lufthansa Cargo und der Lufthansa Service Gesellschaft sowie LEOS, wie ver.di mitteilte. In der zweiten Verhandlungsrunde am 13. Juli hatten die Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt, das von ver.di-Mitgliedern als unzureichend kritisiert wurde. Mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft nun den Druck erhöhen, um in der nächsten Verhandlungsrunde ein deutlich verbessertes Angebot zu erhalten. Die Warnstreiks beginnen am Mittwoch ab 3:45 Uhr und enden Donnerstag um 6 Uhr.
ver.di geht von "größeren Flugausfällen und Verzögerungen" aus. Die Gewerkschaft verwies auf die Überlastung der Beschäftigten aufgrund erheblichen Personalmangels, die hohe Inflation und ein dreijähriger Lohnverzicht. "Sie brauchen dringend mehr Geld und sie brauchen Entlastung, - für sich selber und für die Passagiere. Dazu reicht das Arbeitgeberangebot vorne und hinten nicht."
Die Arbeitgeber hatten am 13. Juli drei Varianten eines Angebotes vorgelegt, die jeweils aus Festbeträgen und einer ergebnisabhängigen Komponente (zum 1. Juli 2023) bestehen. Die Laufzeit soll in allen drei Varianten 18 Monate betragen. Die Arbeitgeber äußerten in den Verhandlungen außerdem den Wunsch nach Flexibilisierung der Arbeitszeit. Das Angebot gleiche die Inflation nicht annähernd aus, angesichts der aktuellen Preissteigerungen würde das für die Beschäftigten einen deutlichen Reallohnverlust bedeuten, so ver.di. Neben der ver.di-Forderung nach 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro monatlich, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten soll der Stundenlohn für die jeweiligen Beschäftigtengruppen mindestens 13 Euro betragen. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 3. und 4. August 2022 in Frankfurt statt.
Lufthansa bezeichnet Warnstreik als unzumutbar
Die Lufthansa Group hat den von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für Mittwoch angekündigten Warnstreik des Bodenpersonals als unzumutbar für Fluggäste und Mitarbeiter bezeichnet. "ver.di hat nach nur zwei Verhandlungstagen einen Streik angekündigt, den man aufgrund der Breite über alle Standorte hinweg und der Dauer kaum noch als Warnstreik bezeichnen kann", sagte Personalvorstand und Arbeitsdirektor Michael Niggemann laut Mitteilung. Dies sei "umso unverständlicher", da die vom Konzern angebotenen Vergütungserhöhungen für die rund 20.000 Beschäftigten hoch und sozial ausgewogen seien.
Niggemann verwies auf die nach der Corona-Krise wirtschaftlich für die Lufthansa weiter angespannte Situation, hohe Schuldenlasten und unsichere Aussichten für die Weltwirtschaft.
Die Gewerkschaft kritisierte das in der zweiten Verhandlungsrunde am 13. Juli vorgelegte Angebot dagegen als unzureichend und rief die Lufthansa-Bodenbeschäftigten mitten in der Ferienzeit und der Überlastung der Flughäfen zu einem ganztägigen Warnstreik an allen Standorten (Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Hamburg, München, Berlin) auf. Die Warnstreiks beginnen am Mittwoch ab 3:45 Uhr und enden Donnerstag um 6 Uhr. Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten unter anderem bei der Lufthansa AG Boden, Lufthansa Technik, Lufthansa Systems, Lufthansa Technik Logistik Services, Lufthansa Cargo und der Lufthansa Service Gesellschaft sowie LEOS.
Die Lufthansa hat eigenen Angaben zufolge eine Erhöhung der Grundvergütung von 150 Euro pro Monat ab 1. Juli 2022, eine weitere Grundvergütungserhöhung von 100 Euro pro Monat ab 1. Januar 2023 und zusätzlich eine 2-prozentige Vergütungserhöhung ab 1. Juli 2023 in Abhängigkeit von der Geschäftsentwicklung geboten. Das Paket soll eine Laufzeit von 18 Monaten haben.
Laut ver.di gleicht das Angebot die Inflation nicht annähernd aus und würde angesichts der aktuellen Preissteigerungen für die Beschäftigten einen deutlichen Reallohnverlust bedeuten. Die Gewerkschaft fordert 9,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 350 Euro monatlich. Bei einer Laufzeit von zwölf Monaten soll der Stundenlohn für die jeweiligen Beschäftigtengruppen mindestens 13 Euro betragen.
Arbeitgeberverband: Streik bei Lufthansa ist "unverantwortlich"
Der deutsche Arbeitgeberverband hat den geplanten Warnstreik beim Lufthansa-Bodenpersonal als "unverantwortlich" kritisiert. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat an das Verantwortungsgefühl der Tarifparteien appelliert.
Der Hauptgeschäftsführer Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, rief die Gewerkschaft Verdi auf, von dem geplanten Streik beim Bodenpersonal der Lufthansa Abstand zu nehmen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
"Die Lufthansa und vor allem deren Passagiere mit Lohnforderungen mitten im Sommer zu belasten, ist absolut unverhältnismäßig. Hier wird der nachvollziehbare Urlaubswunsch der Menschen schamlos ausgenutzt, um einen Vorteil zu erlangen", so Kampeter. Im ersten Jahr, in dem Reisen wieder möglich sei, stünden die Flughäfen mit Engpässen vor großen Herausforderungen. "In dieser Phase ist es unverständlich und unverantwortlich, einen ganzen Tag zu einem Warnstreik aufzurufen".
Finanzminister Lindner betonte die Tarifautonomie in der Frage und appellierte gleichzeitig an das Verantwortungsgefühl der Tarifparteien. "Ich hoffe und bin mir sicher, dass sich alle Beteiligten ihrer besonderen Verantwortung auch für die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen bewusst sind", sagte Lindner.
Lufthansa-Streik: Airport Düsseldorf rechnet mit vielen Flugausfällen
Der Flughafen Düsseldorf rechnet wegen des ganztägigen Warnstreiks des Lufthansa-Bodenpersonals am kommenden Mittwoch mit gravierenden Beeinträchtigungen des Flugbetriebs. Die vom Streikaufruf betroffene Lufthansa-Tochter Leos sei in Düsseldorf bei 70 bis 80 Prozent aller Abflüge für den sogenannte "Push-Back" verantwortlich, berichtete der Flughafen. Dabei werden die Maschinen von der jeweiligen Parkposition auf das Rollfeld zurückgeschoben, sodass sie in Richtung Startbahn rollen können.
Insgesamt sind für kommenden Mittwoch am Airport Düsseldorf über 430 Flugbewegungen mit insgesamt rund 57 000 Passagieren geplant. Alle Passagiere, die an diesem Tag einen Flug geplant haben, wurden gebeten, sich möglichst bald bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den aktuellen Stand ihres Fluges zu informieren. Der Flughafen sei nicht Tarifpartner, sondern lediglich die Arbeitsstätte, an der der Arbeitskampf ausgetragen wird, betonte ein Flughafensprecher.
Die Gewerkschaft Verdi hat die deutschlandweit rund 20 000 Beschäftigten des Lufthansa-Bodenpersonals für diesen Mittwoch zu flächendeckenden Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen zu erhöhen. Passagiere müssen sich auf erhebliche Einschränkungen gefasst machen. Wie viele Flüge gestrichen werden, konnte Lufthansa am Montag zunächst nicht sagen. Wie immer in Streiklagen werde ein Sonderflugplan ausgearbeitet.
Via XETRA geht es für Lufthansa-Aktien zeitweise um 0,63 Prozent aufwärts auf 6,08 Euro.
BERLIN / FRANKFURT (Dow Jones) / DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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