US-Notenbank signalisiert 50-Bp-Zinsschritte für kommende Sitzungen und zügige Rückführung der Bilanzsumme
Die US-Notenbank Fed hat eine zügige Rückführung ihrer Bilanzsumme signalisiert.
Man wolle monatlich Anleihen im Wert von bis zu 95 Milliarden US-Dollar auslaufen lassen, ohne neue nachzukaufen, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten Protokoll zur jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses FOMC. Eine Entscheidung soll auf der kommenden Sitzung Anfang Mai getroffen werden. Begründet wird diese Straffung der Geldpolitik mit der zuletzt sehr hohen Inflation.
Die Mitglieder hielten eine Verringerung der Bestände von Staatsanleihen in Höhe von monatlich bis zu 60 Milliarden Dollar und von Hypothekenanleihen in Höhe von bis zu 35 Milliarden Dollar für voraussichtlich angemessen, heißt es im Protokoll. Das Tempo der Verringerung ist damit deutlich höher als in der letzten Straffungsphase in den Jahren 2017 bis 2019. Damals wurde die Summe um maximal 50 Milliarden Dollar im Monat verringert.
Die Bilanzsumme beläuft sich derzeit auf rund neun Billionen Dollar. Das ist etwa das Zehnfache der Summe, die vor der Finanzkrise 2008 üblich war. Wie schon in der Finanzkrise hatte die Fed während der Corona-Pandemie massiv Anleihen gekauft. Damit sollte die schwächelnde Konjunktur gestützt werden.
Die Fed hatte auf der Sitzung am 16. März erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ihren Leitzins angehoben. Der wichtige Zinssatz für die weltgrößte Volkswirtschaft stieg um 0,25 Prozentpunkte und liegt in der Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent. Die Notenbank stellte angesichts der hohen Inflation weitere Zinserhöhungen in Aussicht.
Auf der letzten Sitzung sprachen sich viele Mitglieder sogar für eine Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte aus, wie aus dem Protokoll hervorgeht. Man entschied sich angesichts des Ukraine-Kriegs allerdings für einen kleinen Zinsschritt. Allerdings gehen viele Mitglieder davon aus, dass auf den künftigen Sitzungen bei einem anhaltend hohen Inflationsdruck auch ein oder mehrere große Zinsschritte notwendig werden könnten.
Der Ukraine-Krieg macht die Geldpolitik für die Fed noch schwieriger. Angesichts gestiegener Energie- und Rohstoffpreise dürfte er die Inflation weiter nach oben treiben. Die Konjunktur wird voraussichtlich durch weitere Lieferkettenprobleme und die hohe Verunsicherung belastet. Doch die Fed schätzt die Inflationsgefahren offenbar als größer ein. Im Februar war die Inflationsrate auf 7,9 Prozent gestiegen. Dies war der stärkste Anstieg seit 1982. Die Fed strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an.
An den Finanzmärkten wird eine zügige Straffung der Geldpolitik erwartet. Darauf deuten jüngste Aussagen von Fed-Vertretern hin. Die Verringerung des Inflationsdrucks sei "vorrangig", sagte am Dienstag Notenbank-Direktorin Lael Brainard. Sie kündigte eine "Serie" von Zinserhöhungen an und ab Mai wolle man mit einer raschen Verringerung der Bilanzsumme beginnen. Auch andere Mitglieder warnten vor den Inflationsgefahren.
Der US-Dollar legte nach der Veröffentlichung etwas zu. Der Euro sank im Gegenzug unter die Marke von 1,09 US-Dollar. Die US-Aktienmärkte bewegten sich unter dem Strich kaum. Die Renditen von US-Staatsanleihen legten geringfügig zu.
WASHINGTON (Dow Jones / dpa-AFX)
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