EZB will PSPP-Bestände langsam neuem Kapitalschlüssel anpassen
Die Europäische Zentralbank (EZB) gestaltet die Wiederanlage von Erträgen fällig gewordener öffentlicher Anleihen der Mitgliedsländer so, dass der gesamte Bestand mit der Zeit die Anteile der Euroraum-Länder am EZB-Kapital widerspiegelt.
Dabei will sie sich aber Zeit nehmen, um Marktverzerrungen so gering wie möglich zu halten.
Damit hat sich der EZB-Rat dafür entschieden, dass beispielsweise die Bundesbank künftig mehr Bundesanleihen kaufen muss, weil der Anteil Deutschlands am EZB-Kapital ab 2019 steigt. Umgekehrt werden die Zentralbanken Italiens und Spaniens etwas weniger Anleihen ihres Landes kaufen, weil ihr Gewicht abgenommen hat.
Daneben will die EZB bei ihren Reinvestitionen marktneutral bleiben. Zu diesem Zweck will sie die Wiederanlage nach Fälligkeit über ein Jahr strecken. Öffentliche Anleihen mit Renditen unterhalb des EZB-Einlagensatzes sollen weiterhin nur im Notfall gekauft werden.
In der Mitteilung schreibt die EZB dazu: "Beim Programm zum Ankauf öffentlicher Anleihen (PSPP) soll sich die Allokation über die beteiligten Länder hinweg weiterhin am Anleihebestand und den Anteilen der Länder am sich ändernden EZB-Kapital orientieren. Die Erträge fällig gewordener Anleihen sollen deshalb grundsätzlich in Papiere des jeweiligen Landes reinvestiert werden. Allerdings soll die Allokation (der Wiederanlage) dazu führen, dass das PSPP-Portfolio besser mit dem Anteil des Landes am EZB-Kapital in Übereinstimmung gebracht wird." Die Anpassungen sollten langsam erfolgen und eine ordnungsgemäße Marktfunktion nicht behindern.
Zuvor hatte die EZB beschlossen, ihren Anleihebestand ab 2019 nicht mehr zu vergrößern, sondern den Bestand nur noch konstant zu halten. Dazu will sie die Erträge aus fällig werdenden Anleihen auch nach der ersten Zinserhöhung für längere Zeit voll wiederanlegen, auf jeden Fall aber so lange wie erforderlich.
FRANKFURT (Dow Jones)
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