Weitere Zinsanhebungen im Mai: Marktexperte warnt vor Ruhe vor dem Sturm am Aktienmarkt
Milde Rezession Ende 2023 und weiterer Handlungsbedarf für die US-Notenbank wie auch die EZB - diese Voraussagen macht Marktexperte Mark Dowding, auch wenn uneinheitliche Signale makroökonomische Richtungsszenarien erschweren.
• Experte fordert straffere Geldpolitik
• Unsicherheit am Markt durch gemischte Signale
• Milde Rezession Ende 2023
Der CIO bei BlueRay Asset Management, Mark Dowding, hielt Mitte April in einem Marktkommentar fest, dass er den Zeitpunkt für verfrüht hält, um schon von Erfolgen bei der Wiederherstellung der Preisstabilität zu sprechen. Die nach den Osterfeiertagen eingekehrte Ruhe an den Märkten sei nicht von Dauer: Die Renditen der wichtigsten Staatsanleihen zeigten zwar nach den soliden Daten vom US-Arbeitsmarkt eine Aufwärtstendenz und die Sorge um den Bankensektor nahm ab, was sich in einer (kurzfristigen) Stabilisierung der Risikoanlagen äußerte. Allerdings deuten die Aussagen der politischen Entscheidungsträger in der EU auf eine länger anhaltende, hohe Inflationsrate - bei über vier Prozent. Zugleich geht Dowding von weiteren geldpolitischen Straffungen aus, sowohl in der EU als auch in den USA. Was bedeute, dass der Höhepunkt des derzeitigen Zyklus bei einem Zins von 3,75 Prozent in Europa erreicht werde, sodass in der EU deutlichere Zinsanhebungen notwendig seien, als dies nach dem Bericht des FOMC in den USA der Fall sei.
Restriktivere Finanzbedingungen im Bankensektor dürften in den USA für eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit sorgen, auch wenn sich die Wirtschaftstätigkeit derzeit stabil zeige. Denn in dem jüngst veröffentlichten Protokoll der FOMC-Sitzung aus dem März drücken die Fed-Vertreter ihre Besorgnis über strengere Kreditvergabestandards sowie restriktive Finanzbedingungen im Bankensektor und deren Konsequenzen aus.
Volatile Märkte und uneinheitliche Daten
Die Risiken im Bankensektor bezeichnet der Asset Manager in Europa als deutlich weniger problematisch, verglichen mit den USA. Allerdings erschwerten gegensätzliche Marktdaten eine weitere Prognose, zumal Dowding die derzeitige Stabilisierung als lediglich kurzfristig bezeichnete.
"Die relativ günstigen Inflationszahlen dürften kurzfristig die Volatilität dämpfen, aber wir sind der Ansicht, dass die Ruhe nicht lange anhalten wird. Wenn man die Fakten betrachtet, sind die aktuellen Marktbedingungen nicht einfach zu handhaben, da die Daten uneinheitlich und volatil sind", schrieb Mark Dowding abschließend. Und weiter: "Wenn dann noch die Ungewissheit über die Verschärfung der Kreditbedingungen hinzukommt, die sich letztlich aus der Krise im Bankensektor ergeben, ist es schwierig, aktuell mit großer Überzeugung makroökonomische Richtungsszenarien zu verfolgen."
Redaktion finanzen.net
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