EZB-Chefin Lagarde: Risiko negativer Nebenwirkungen von Geldpolitik nimmt zu
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde das Risiko im Blick, dass ihre geldpolitischen Maßnahmen bei zunehmender Dauer negative Nebenwirkungen auslösen können.
"Je länger unsere akkommodierende Geldpolitik in Kraft bleibt, desto mehr nimmt das Risiko zu, dass die Nebenwirkungen stärker werden", sagte Lagarde laut veröffentlichtem Redetext bei der Vorstellung des EZB-Jahresberichts für 2018 im Europaparlament in Brüssel.
Laut Lagarde ist der EZB wohl bewusst, dass das Niedrigzinsumfeld die Erträge von Sparern, die Bewertung von Assets, die Risikoneigung und die Hauspreise beeinflusst. "Wir achten genau auf Nebenwirkungen, um sicherzustellen, dass diese nicht schwerer wiegen als die positiven Auswirkungen für die Kreditbedingungen, die Beschäftigungsentwicklung und die Löhne", sagte sie. Diese Erwägungen hätten auch bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, einen Teil der Überschusseinlagen von Banken bei der EZB vom negativen Einlagensatz freizustellen.
Die EZB-Chefin wies darauf hin, dass die Abschwächung des Wirtschaftswachstums auch den Preisdruck vermindert habe und dass die Inflation um einiges vom mittelfristigen Zielwert entfernt sei.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT/BRÜSSEL (Dow Jones)
Weitere News
Bildquellen: Jonathan Raa/Pacific Press via Getty Images, Albert H. Teich / Shutterstock.com