EZB-Gerichtsurteil im Fokus

Wall Street gibt Auftrieb: DAX geht nahe Tageshoch aus dem Handel

05.05.20 17:38 Uhr

Wall Street gibt Auftrieb: DAX geht nahe Tageshoch aus dem Handel | finanzen.net

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über milliardenschwere Käufe von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Dienstag nur kurzzeitig für Nervosität am deutschen Aktienmarkt gesorgt.

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Der DAX begann den Dienstagshandel höher und baute seine Gewinne zunächst aus. Am Vormittag kam es nach einem Urteil zu EZB-Anleihekäufen zu kurzfristigen Gewinnmitnahmen, bis sich der Index zu neuen Tageshochs aufschwang - mit Rückenwind aus New York. Schließlich beendete der deutsche Leitindex den Handel um 2,51 Prozent höher bei 10.729,46 Punkten. Das Tageshoch lag bei 10.736,95 Zählern.

Anleihekäufe der EZB im Fokus

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über milliardenschwere Käufe von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) sorgte nur kurz für Nervosität und zeitweilige Gewinnmitnahmen. Auftrieb kam dank positiver Impulse aus den USA, wo die Börsen nach einem freundlichen Wochenauftakt weiter zulegen dürften. Zudem machten die zunehmenden Lockerungen in der Corona-Krise Mut, sagte Marktanalyst David Madden von CMC Markets. "Das dürfte den Weg für die Wiederöffnung der Volkswirtschaften ebnen."

Das Bundesverfassungsgericht gab am Vormittag mehreren Klagen gegen die umfangreichen Staatsanleihekäufe der EZB seit 2015 überwiegend statt. Die Beschlüsse der Notenbank seien kompetenzwidrig ergangen, entschieden die Karlsruher Richter. Bundesregierung und Bundestag hätten durch ihr tatenloses Zusehen Grundrechte verletzt.

Aus Sicht von LBBW-Volkswirt Uwe Burkert erzielte die EZB zwar einen Teilerfolg, da ihr Ankaufprogramm nicht als Staatsfinanzierung beurteilt wurde. Dennoch beinhalte der Schiedsspruch "Sprengstoff", da der EZB ein Überschreiten ihrer Kompetenzen vorgeworfen werde. "Im Moment ist es nur schwer vorstellbar, dass der Bundesbank, womöglich sogar der EZB, aus Karlsruhe tatsächlich gravierend ins Steuerrad gegriffen wird", schrieb Burkert. Damit nämlich dürften erst recht ernsthafte negative Konsequenzen verbunden sein.

Abseits politischer Themen und gesamtwirtschaftlicher Unwägbarkeiten ging es am Dienstag für die Investoren mit zahlreichen Quartalsbilanzen weiter.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag

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