Expansion

China: Staatlicher Einkaufsmanagerindex legt überraschend leicht zu

30.06.20 11:52 Uhr

China: Staatlicher Einkaufsmanagerindex legt überraschend leicht zu | finanzen.net

In China hat sich die Lage der großen und staatlich kontrollierten Industriekonzerne im Juni überraschend etwas gebessert.

Nach dem Corona-Einbruch zum Jahresbeginn bleibt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auf Erholungskurs, wobei sich nach Einschätzung von Analysten bereits im zweiten Quartal Wirtschaftswachstum abzeichnet. Im Juni sei der Einkaufsmanagerindex für die Industriebetriebe um 0,3 Punkte auf 50,9 Zähler gestiegen, teilte die Regierung am Dienstag in Peking mit. Analysten hatten hingegen mit einem leichten Rückgang gerechnet.

Im Februar war der Indexwert für die größeren Industriebetriebe wegen der Corona-Krise auf ein Rekordtief von 35,7 Punkten gefallen. Der Indikator konnte sich aber bereits im März stark erholen und liegt seitdem über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Werte oberhalb der Marke deuten auf Wachstum hin. Für den Bereich Dienstleistungen meldete die Regierung für Juni einen Anstieg auf 54,4 Punkte nach zuvor 53,6 Punkten.

Analyst Hao Zhou von der Commerzbank verwies darauf, dass sich der staatliche Stimmungsindikator für die Industrie seit vier Monaten infolge im expansiven Bereich hält. "Die gesamtwirtschaftliche Erholung setzt sich also fort, so dass das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal im Jahresvergleich wieder etwas zugelegt haben sollte", sagte der Experte.

Der Commerzbank-Analyst machte aber auch deutlich, dass es bei der konjunkturellen Erholung eine unterschiedliche Entwicklung je nach Unternehmensgröße gebe. Demnach stehen die eher großen Unternehmen an der Spitze der Erholung im verarbeitenden Gewerbe, da sie mehr Unterstützung von der Regierung und von den Banken erhalten hätten.

Wie sich die weitere Entwicklung in den eher kleineren Unternehmen abzeichnet, dürfte am Mittwoch deutlich werden. Dann steht der Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazin Caixin für die Industrie und den Dienstleistungsbereich auf dem Programm. Dieser fokussiert sich anders als der staatliche Indikator stärker auf private und mittelständische Unternehmen.

Die besser als erwartet ausgefallenen Stimmungsdaten sorgten für eine freundliche Stimmung an den asiatischen Börsen. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mit einem Gewinn von 1,33 Prozent. An den chinesischen Festlandsbörsen legte der CSI (CSI 300) etwa ebenso stark zu. Der CSI enthält die 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen. In Hongkong gewann der Leitindex Hang Seng 0,52 Prozent. Er wurde aber vom umstrittenen Sicherheitsgesetz gebremst./

PEKING (dpa-AFX)

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