A.S. Création: Auf den Buchwert setzen!

von Georg Pröbstl, €uro am Sonntag

Das Unternehmen hat auch schon bessere Zeiten gesehen. In den 15 Jahren zwischen 1999 und 2014 steigerte der Tapetenhersteller und Spezialist für den Handel von hochwertigen Dekorationsstoffen den Umsatz Jahr für Jahr. Sogar in der Rezession 2003 blieben die Erlöse von A.S. Création stabil. Selbst die Finanzmarktkrise 2008 hinterließ keine Bremsspuren in den Büchern des Konzerns aus Gummers­bach.

Doch seit 2014 ist beim Tapetenhaus der Wurm drin. Erst die Russland-Sanktionen, dann Strafen in Kartellverfahren in Deutschland und Frankreich und zuletzt noch Restrukturierungen sowie eine Kaufzurückhaltung der Konsumenten in der EU - all das belastet. War der Umsatz schon vom Rekordjahr 2013 mit 199,8 Millionen Euro bis 2016 um ein Viertel gefallen, so gab es im letzten Jahr nochmals einen Rückgang der Erlöse um 6,1 Prozent auf 143,3 Millionen Euro.

In der Vergangenheit gab es Jahre mit einem Verlust von zwei oder drei Euro je Aktie. A.S. Création rutschte mit 6,45 Euro Minus je Anteil so tief in die roten Zahlen wie nie zuvor. Die Flaute zeigt sich am Kurs. Die Aktie hat sich in den vergangenen zwölf Monaten fast halbiert.

Das scheint überzogen. Für dieses Jahr wird wieder Wachstum in Osteuropa erwartet, der Marktanteil in der EU soll steigen. Der Umsatz soll in der laufenden Periode auf 150 bis 155 Millionen Euro klettern. Das alles könnte ein Ergebnis von drei bis vier Millionen Euro bringen.

Aber nicht bloß ein KGV von wieder knapp unter 20 ist inte­ressant, sondern vor allem der Discount zum Buchwert: A.S. Création notiert 30 Prozent unter dem Eigenkapital von 27,43 Euro. In der Vergangenheit wurde der Titel meist zum Buchwert oder höher gehandelt. Klappt der Turnaround, dann sind ganz schnell wieder Kurse um 27 oder 28 Euro drin.

Georg Pröbstl ist Chefredakteur der Value-Depesche. Der Börsenbrief (value-depesche.ch) ist auf unterbewertete Aktien spezialisiert. Pröbstl schreibt exklusiv für €uro am Sonntag.