Trade Republic-Chef Hecker zur GameStop-Handelsunterbrechung: "Wir hatten Sorge um die Kunden"

von W. Ehrensberger, Euro am Sonntag

€uro am Sonntag: Warum haben Sie den Handel mit GameStop-Aktien stundenlang unterbrochen?

Christian Hecker: Der GameStop-Hype hat am 28. Januar eine noch nie dagewesene Situation ausgelöst, einen exponentiellen Anstieg des Handels mit einzelnen Aktien, auch bei vielen anderen Brokern. Wir haben am Nachmittag vorübergehend keine weiteren Kauforders für sechs Aktien wie GameStop und AMC angenommen, um unser System zu entlasten und für den Großteil der Kunden sicheren Betrieb zu gewährleisten. Es bestand die Sorge, dass es bei möglichen rapiden Kurseinbrüchen bei diesen Titeln zu hohen Verlusten für die Kunden kommen könnte.

Es hagelte aber Kritik. Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem Vorgang?

Wir haben noch am Donnerstagnachmittag massiv an der Skalierung der Systeme gearbeitet und die Kapazitäten nochmals erheblich erweitert. Schon am Freitagmorgen um 7.30 Uhr konnten unsere Kunden wieder sämtliche Titel handeln. Eine weitere Konsequenz ist, dass in Kürze alle Kunden, die hochriskante Titel wollen, Hinweise dazu direkt in der App erhalten.

Sie haben sich "Demokratisierung des Marktes" auf die Fahnen geschrieben. Wo verorten Sie die GameStop-Revolte?

Aktien zu hypen und in Höhen zu treiben, die mit der realen Lage des Unternehmens nichts mehr zu tun haben, ist sicher nicht förderlich. Demokratisierung heißt für uns eher, dass jeder sein Geld selbst in die Hand nehmen kann, um an den Märkten zu investieren. Wir setzen auf den informierten Anleger, der abwägt und frei entscheidet. Immer mehr Menschen, die sich bisher nicht mit Finanzmärkten beschäftigt haben, machen das. Und unsere Kundenzahl wächst im Rekordtempo - im Schnitt sind die Kunden Mitte 30. Mit unserer Vision von der mobilen Geldanlage für alle treffen wir den Nerv der Zeit.

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